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Nachbericht zur feierlichen Eröffnung der AKIIM

Am 22. April 2025 wurde die neue Arbeitsstelle für kritische, interdisziplinäre und interreligiöse Männlichkeitsforschung (AKIIM) am Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) der Universität Münster feierlich eröffnet. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und wurde von einem vielfältigen Publikum aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Studierendenschaft besucht.

Fotos

Von links nach rechts: Ludger Hiepel, Prof. Dr. Michael Tunç, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Aslı Sevindim, Dr. des. David Koch, Prof. Dr. Maike Tietjens, Fikri Anıl Altıntaş
Von links nach rechts: Ludger Hiepel, Prof. Dr. Michael Tunç, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Aslı Sevindim, Dr. des. David Koch, Prof. Dr. Maike Tietjens, Fikri Anıl Altıntaş
© ZIT | Peter Grewer
  • Die interessierte Öffentlichkeit nahm aktiv an der Eröffnung durch Fragen an die Expert*innen teil
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  • Der Geschäftsführende Direktor des Zentrums für Islamische Theologie, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, eröffnet die AKIIM
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  • Grußwort von Prof. Dr. Maike Tietjens, Prorektorin für Diversity und Karriereentwicklung an der Universität Münster
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  • Grußwort von Aslı Sevindim, Leiterin der Abteilung Integration im NRW-Ministerium MKJFGFI
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  • Impulsvortrag von Prof. Dr. Michael Tunç, Professur für Theorien und Methoden der geschlechterreflektierten Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
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  • Impulsvortrag von Fikri Anıl Altıntaş, freier Autor und ehrenamtlicher HeForShe-Botschafter der UN
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  • Die Teilnahme der geladenen Expert*innen war maßgeblich für die feierliche Eröffnung der AKIIM
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  • Ebenfalls unter den Gästen: Prof. Dr. Fahimah Ulfat, neue Professorin für Islamische Religionspädagogik und Fachdidaktik
    © ZIT | Peter Grewer
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Die Begrüßung durch Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Mitinitiator und Leiter der AKIIM, eröffnete den Abend mit einer grundlegenden Einführung in die Zielsetzung und das Selbstverständnis der neuen Einrichtung. AKIIM versteht sich als Ort wissenschaftlicher Reflexion und gesellschaftlicher Verantwortung. Im Fokus stehen die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeitskonzepten sowie die interdisziplinäre und interreligiöse Vernetzung entsprechender Forschungsansätze. Prof. Khorchide betonte die Notwendigkeit, Männlichkeitsforschung nicht isoliert, sondern im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse, kultureller Diversität und religiöser Pluralität zu denken. Die Arbeitsstelle wolle Räume schaffen, in denen kritisches Denken, Selbstreflexion und sozialwissenschaftlich fundierte Transformationsprozesse gleichermaßen Platz finden.

In den anschließenden Grußworten wurde die institutionelle und gesellschaftliche Bedeutung der AKIIM deutlich hervorgehoben:

Prof. Dr. Maike Tietjens, Prorektorin für akademische Karriereentwicklung und Diversity der Universität Münster, würdigte die Arbeitsstelle als zukunftsweisende Initiative, die bestehende Strukturen kritisch hinterfragt und neue Perspektiven auf Geschlechtergerechtigkeit eröffnet.

Aslı Sevindim, Leiterin der Abteilung Integration im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte die gesellschaftspolitische Relevanz der AKIIM. Sie begrüßte insbesondere die intersektionale und kooperationsorientierte Ausrichtung, die sowohl akademische als auch praktische Zugänge vereine.

Den inhaltlichen Kern der Veranstaltung bildeten zwei Impulsvorträge, die erste thematische Schneisen in das Forschungsfeld schlugen:

Prof. Dr. Michael Tunç sprach zum Thema „Kritik und Empowerment im Kontext von Islam und Männlichkeiten in Deutschland“ und beleuchtete postmigrantische Männlichkeitskonstruktionen aus einer kritisch-sozialwissenschaftlichen Perspektive.

Fikri Anıl Altıntaş knüpfte mit seinem Vortrag „Talahon, Täter, Traumata – popkulturell-diskursive Perspektiven auf migrantisch-muslimisch markierte Männlichkeiten und Zugänge zu intersektionaler Intervention“ an diese Thematik an. Er analysierte Narrative, Zuschreibungen und Widerstände im Schnittfeld von Männlichkeit, Migration und Medienkultur. Beide Beiträge lieferten substanzielle Denkanstöße und bereicherten die fachliche Ausrichtung der Veranstaltung auf eindrucksvolle Weise.

Die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. des. David Koch (ZIT), führte die zentralen Themen der Vorträge weiter und brachte Stimmen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft miteinander ins Gespräch. Diskutiert wurden unter anderem Spannungsfelder zwischen religiösen Traditionen und Gleichstellungsansprüchen, die Herausforderung hegemonialer Männlichkeitsnormen sowie das Potenzial intersektionaler Forschung für nachhaltige gesellschaftliche Veränderung. Die Diskussion zeigte eindrücklich, wie drängend die Auseinandersetzung mit Männlichkeitsfragen auch im interreligiösen Kontext ist.

Ein interaktiver Austausch mit dem Publikum rundete die Veranstaltung ab. Die Vielzahl an Rückfragen, Kommentaren und Impulsen unterstrich das breite Interesse am Thema sowie an der künftigen Arbeit der AKIIM. In einem abschließenden Ausblick wurden erste Projektvorhaben vorgestellt und potenzielle Kooperationsmöglichkeiten angedeutet.

Mit der Eröffnung der AKIIM wurde ein bedeutender Impuls gesetzt – sowohl für die universitäre Forschung als auch für die gesellschaftliche Debatte um Geschlecht, Religion und soziale Gerechtigkeit. Die überaus positive Resonanz auf die Auftaktveranstaltung macht deutlich, dass die Arbeitsstelle auf ein breites Echo stößt und großes Potenzial für innovative, interdisziplinäre Zusammenarbeit bietet