Das zwölfte internationale Nürnberger Forum vom 04. bis zum 06. Oktober 2016 an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Themenschwerpunkt des Nürnberger Forums 2016 war die öffentliche Theologie und die Frage, welchen Beitrag diese zum Gemeinwohl einer Gesellschaft leisten kann. Internationale Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchen, des Islam, des Judentums und des Buddhismus stellten sich dieser Frage und bereits in den Impulsvorträgen am ersten Tag wurde deutlich, wie uneinheitlich der Begriff, je nach gesellschaftlichem und historischem Kontext gebraucht wird. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKV) Heinrich Bedford-Strohm betonte in seiner Eröffnung bereits die Rolle der Religion als zentrale moralische Instanz der Gesellschaft, stieß mit der Forderung nach mehr Einfluss der Kirchen auf die Werteerziehung aber auch auf den Widerspruch anderer Teilnehmer. In diesem Zusammenhang standen weiterhin die dominanten Fragen nach der religiösen Alphabetisierung der Mitbürger, dem Problem der Übersetzung theologischer Sprache und Motive in eine säkulare öffentliche Sphäre sowie der Rückgang der Kirchenbesucher einerseits und das Aufkommen fundamentalistischer Strömungen andererseits. Das Forum war zentral darum bemüht, einen öffentlichen Dialog, nicht nur zwischen den Religionen, sondern auch mit einer säkularen Öffentlichkeit zu fördern. Als Ausgangspunkt für einen Beitrag zum Gemeinwohl wurde wiederholt die kritische Reflexion der eigenen Traditionen betont. Auch Prof. Mouhanad Khorchide forderte in seinem Vortrag „Islamic Contributions to the Common Good of Public Education“ die Auseinandersetzung mit der innerislamischen Pluralität, da diese Voraussetzung für einen Beitrag zum Gemeinwohl in wertepluralen Gesellschaften sei, und steuerte so eine dezidiert muslimische Perspektive zur Debatte bei. Die Tagung wurde mit einem explizit nicht theologischen Dialog des Ägyptologen Prof. Jan Assmann mit Prof. Bernhard Lang zur Frage „Monotheistic Religions as Curse od Blessing?“ beendet.