Daniel Roters steht hinter einem Pult mit Mikrofon
© Geza Aschoff

Veranstaltungsreihe der Konrad-Adenauer-Stiftung: „Haben wir (noch) das richtige Betriebssystem?“

Was hält diese Gesellschaft zusammen und wie können wir unser Zusammenleben gestalten?
Gerade in diesen Zeiten häufen sich Ereignisse, die Veränderungen andeuten. Die Verarbeitung dieser Prozesse gelingt nicht allen Mitgliedern der Gesellschaft gleichermaßen. Das Gemeinsame, das Miteinander scheint verloren zu gehen.

In zwei Veranstaltungen, welche am 25.11.2015 und 02.12.2015 in Bonn und Dessau stattfanden, sollte der Frage nach der Basis unseres Zusammenlebens nachgegangen werden. Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders wurden hierbei bewusst in Ost und West diskutiert.  Hierbei bildeten Dr. Karlheinz Ruhstorfer, katholischer Theologe an der TU Dresden, und Daniel Roters, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Theologie Münster mit Impulsreferaten die Grundlage für eine gemeinsame Diskussion. In den Diskussionen wurde sehr deutlich, dass die  Bilder über Muslime, vor allem im Osten der Republik, stark medial geprägt sind. Es sei in diesem Zusammenhang sehr wichtig, so Roters, dass sich Menschen im Wertedialog auf Augenhöhe und losgelöst von holzschnittartigen Schablonen begegnen. Statt auf der Suche nach einer ultimativen Antwort, Frage des Verhältnisses „des Islams“ zur Gewalt oder etwa zur Rolle der Frau klären zu wollen, sei ein Dialog zwischen Bürgern erst dann möglich, wenn konkret gefragt werden kann „Wofür stehst du?“
Dies setze bei allen Beteiligten die Bereitschaft voraus, zu akzeptieren, dass Muslime durchaus unterschiedlich zu Wertefragen antworten, genauso wie es in der Gesellschaft insgesamt viele Weltanschauungen und Wertevorstellungen gebe. Dies berühre nicht Glaubensprinzipien, denn ein Wertedialog der Bürger dürfe nicht gleichgesetzt werden mit dem interreligiösen Dialog oder mit dem Dialog der Religionsgelehrten. Ein Wertediskurs habe insofern keinen Endpunkt, sondern sei der ständige Modus, in dem so viele Bürger wie möglich um die Werte unseres Zusammenlebens im guten Sinne streiten. Vor diesem Hintergrund sei die Debatte um Flüchtlinge kein Thema der Religionen oder über eine Religion, sondern ein Thema der gesamten Gesellschaft.