Inquisitorial Practices and Medieval Decision-Making

Arbeitsgespräch mit Gastwissenschaftlerin Laure Verdon

Um spätmittelalterliche Ressourcen fürstlichen Entscheidens geht es in einem Arbeitsgespräch mit Gastwissenschaftlerin Laure Verdon (Aix-en-Provence), zu dem die Teilprojekte A02, B02 und B03 des SFB 1150 „Kulturen des Entscheidens“ am heutigen Montag einladen. Das Arbeitsgespräch findet von 18 bis 20 Uhr im Raum F 072 im Neubautrakt des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 statt.

Laure Verdon ist eine ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet spätmittelalterlicher Herrschaftspraktiken und -kulturen. Ihre Forschungen gelten insbesondere den administrativen Inquisitionsprozeduren, die sie als Relais zwischen fürstlichen Verwaltungs-und Regierungsorganen einerseits, Amtsträgern und Untertanen andererseits untersucht hat. Für den Sonderforschungsbereich sind Verdons Arbeiten von hoher Bedeutung: Mit dem administrativen Inquisitionsverfahren untersucht sie eine wesentlichen Ressource fürstlichen Entscheidens. Vielleicht noch wichtiger ist ein weiterer Aspekt: Im Spätmittelalter dienen „inquisitiones“ auch der Kommunikation von Entscheidungsbedarf in die Milieus der Beherrschten hinein. Das Arbeitsgespräch soll dazu dienen, Anregungspotentiale und Schnittmengen zwischen Verdons Arbeiten und den Forschungen des SFB 1150 auszuloten.

Die Historikerin Laure Verdon ist vom 8. bis zum 13. Juni als Gastwissenschaftlerin in Münster. Eingeladen wurde sie von den Teilprojekten A02 Contingentia und Disputatio: Entscheiden in der wissenschaftlichen Theorie des westeuropäischen Spätmittelalters (Leitung: Prof. Dr. Martin Kintzinger), B02 Problematische Prozesse. Kritik und Reflexion der Entscheidungspraxis der mittelalterlichen Ketzerinquisition (ca. 1230-1330) (Leitung: Jun.-Prof. Dr. Sita Steckel) und B03 Entscheidung ohne Alternativen? Die Etablierung der Spanischen Inquisition während der Regierungszeit der Katholischen Könige (Leitung: Prof. Dr. Wolfram Drews).