Organisationstheorie und mittelalterliche Herrschaftspraxis

Hagar Barak als Gastwissenschaftlerin am SFB 1150 „Kulturen des Entscheidens“

Rvl Barak
Der Tod von Wilhelm II. Rufus (England), dargestellt auf einer Briefmarke zum 900. Todestag von Wilhelm dem Eroberer.

mittwochs 18.15-19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus, Domplatz 20-22

Vom 20. bis 29. April ist die US-amerikanische Mediävistin Dr. Hagar Barak auf Einladung des SFB-Teilprojekts B02 in Münster. Zu den Forschungsschwerpunkten der Historikerin, die zuvor in Princeton, Harvard und Wien tätig war, zählt die hochmittelalterliche Herrschafts- und Verwaltungsgeschichte vor allem der Kapetinger im 13. Jahrhundert, die sie unter anderem auf der Grundlage organisationstheoretischer Ansätze untersucht hat. Aktuell vergleicht Hagar Barak im Rahmen eines vom Europäischen Forschungsrat (ERC) finanzierten Forschungsprojekts Beschreibungen der königlichen Jagd in der karolingischen und kapetingischen Geschichtsschreibung.

Im Rahmen der Ringvorlesung des SFB 1150 spricht Dr. Hagar Barak am Mittwoch, dem 27. April, über „Organization Theory and the Medieval State“. Am Beispiel der französischen „apanages“ zeigt sie auf, welches Potential der Rückgriff auf organisationstheoretische Ansätze für die Analyse und ein besseres Verständnis mittelalterlicher Herrschaftsorganisation und Verwaltung besitzt. Das von Ludwig VIII. genutzte Instrument der „apanages“, das zu einer Dezentralisierung des Reiches führte, habe, so Barak, keineswegs zu instabilen Verhältnissen geführt, im Gegenteil. Jedoch konnte bislang nicht ausreichend erklärt werden, warum sich die auf den „apanages“ fundierte Herrschaftsordnung als relativ stabil erwies. Dieser Frage geht die Referentin in ihrem Vortrag mit Hilfe eines Vergleichs mit der Organisationsform des „Franchising“ nach.

Der Vortrag findet am Mittwoch, dem 27. April, im Hörsaal F2 im Fürstenberghaus (Domplatz 20-22) statt.

Die Ringvorlesung des SFB 1150 „Kulturen des Entscheidens“ im Sommersemester 2016 findet mittwochs von 18.15-19.45 im Hörsaal F2, Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, statt. Das Programm finden Sie hier.