Nonkognitivismus steht für die These, dass es sich bei den fraglichen Entitäten um weder wahrheits- noch begründungsfähige Äußerungen oder mentale Episoden handelt.. In diesem Projekt werden die verschiedenen Konzeptionen des im Kontext der philosophischen Metaethik entwickelten Nonkognitivismus zur Analyse religiöser Episoden (z.B. Äußerungen, Einstellungen oder Erfahrungen) herangezogen. Damit wird eine sprachphilosophisch fundierte Version der Religionskritik entwickelt, die zum einen wissenschaftstheoretische Konsequenzen für die Möglichkeiten und Grenzen einer wissenschaftlichen Erfassung des Religiösen hat. Zum anderen kann so Aufschluss darüber gewonnen werden, wie gesellschaftliche Debatten um Religion oder religiös motivierte normative Auseinandersetzungen hinsichtlich ihrer argumentativen Struktur beschaffen sind. Neben der These, dass religiöse Episoden nonkognitivistisch zu interpretieren sind, soll zweitens begründet werden, dass ihre primäre Funktion darin besteht, die praktische Identität menschlicher Personen in Form existentieller Werthaltungen zu konstituieren. Als fundamentale Wertorientierungen sind sie für die jeweilige Persönlichkeit eines Menschen konstitutiv. In ihnen drückt sich drittens die für Menschen basale Erfahrung ihrer Endlichkeit aus. Diese Endlichkeit zeigt sich in der Begrenztheit (von theoretischen und praktischen Fähigkeiten) und der Bedürftigkeit bzw. Verletzlichkeit ihrer leiblichen Existenz. Ebenso fundamental ist das dem Menschen eigentümliche Wissen darum, zeitlich begrenzt zu existieren. Religiöse Praxen sind, so das vierte Beweisziel dieses Projekts, als institutionelle Formen zu verstehen, mittels derer Menschen auf der Basis ihrer genuin sozialen Verfasstheit (als handelnde Wesen) gemeinsam ihr Personseins realisieren.
In meinem Projekt "Die Bedeutung persönlicher Festlegungen für personale Identität" verfolge ich eine Analyse religiöser Äußerungen, indem ich religiöse Sprechakte mit dem Ziel analysiere, zu klären, welche Art von Sprechhandlungen solche religiösen "Äußerungen" darstellen und was die Sprecher behaupten und ob solche Äußerungen überhaupt wahrheitswertfähig sind. Eine solche Klärung kann dazu dienen, sichtbar zu machen, was in religiösen Kontexten geschieht und was die Redner über die Welt um sie herum und, was besonders interessant ist, über sich selbst behaupten.