EXC 2060 A3-37 - Papst Pius XII. und getaufte Juden in Rumänien und Brasilien

Projektzeitraum
Projektstatus
laufend
Mittelgeber
DFG - Exzellenzcluster
Förderkennzeichen
EXC 2060/1
  • Beschreibung

    Jüdische Menschen, zum Christentum konvertierte wie nicht konvertierte, baten Papst Pius XII. und den Vatikan während der Zeit des NS-Regimes in tausenden Bittschreiben um Hilfe. Die Briefe stammen vor allem aus Deutschland, Polen, Italien und Frankreich, aber auch aus zahlreichen anderen Ländern Europas. Ihre Verfasser gehörten den unterschiedlichsten sozialen Schichten und Generationen an, es schrieben Frauen, Männer und wahrscheinlich auch Kinder.

    Bislang waren diese Schreiben, ein Korpus von unvergleichlichem Umfang, unbekannt und der Forschung nicht zugänglich. Denn sie liegen allesamt in den vatikanischen Archiven aus dem Pontifikat Pius’ XII. (1939–1958). Erst nach langer Verzögerung wurden die Bestände am 2. März 2020 geöffnet. In einem großen von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft geförderten Projekt werden diese Schreiben in einer kritischen digitalen Edition der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

    Das vom Exzellenzcluster geförderte Teilprojekt setzt sich im Besonderen mit der Situation getaufter Juden in Rumänien und Brasilien auseinander.

    Im Rahmen ihrer Dissertation wird die Theologin Lorena König die Sonderstellung Rumäniens untersuchen und analysieren, welche Vorgänge zahlreiche zum katholischen Glauben konvertierte Jüdinnen und Juden vor der Deportation in ein Vernichtungslager schützte und welche Rolle dabei der Apostolische Nuntius Andrea Cassulo spielte.

    Die Stelle zur Beschäftigung mit Möglichkeiten und Grenzen von 3.000 Visa, die Brasilien dem Heiligen Stuhl für die Einreise getaufter Juden seit 1940 zur Verfügung stellte, konnte zunächst nicht besetzt werden. Das Teilprojekt wird daher zunächst durch das Projektteam weitergeführt. Leonie Schmieding wird die Aufnahme der entsprechenden Dokumente in die Datenbank weitervorantreiben.

  • Personen