„Neue Wege für die interreligiöse Theologie“

Internationale Wissenschaftler diskutieren Schmidt-Leukels Theorie der religiösen Vielfalt

Buchcover
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© Orbis Books

Im Sammelband „Neue Wege für die interreligiöse Theologie“ („New Paths for Interreligious Theology“), der soeben bei Orbis-Books (Maryknoll, New York) erschienen ist, diskutieren elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Theorie des Religionswissenschaftlers und Theologen Perry Schmidt-Leukel vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“, wonach sich in der religiösen Vielfalt fraktale Strukturen zeigen. Die in fünf verschiedenen Ländern arbeitenden Experten widmen sich dieser Theorie aus der Perspektive unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen und aus einem jeweils anderen religiösen Hintergrund.

Schmidt-Leukel hatte seine Theorie erstmals 2015 in seinen Gifford Lectures vorgestellt, die 2017 in den USA publiziert wurden und 2019 auch in deutscher Übersetzung erschienen sind. Seither wurde Schmidt-Leukel eingeladen, an einigen der führenden akademischen Einrichtungen der Welt, darunter auch bei der American Academy of Religion und der European Academy of Religion, seine Thesen zu präsentieren. Paul Knitter, Professor em. des Union Theological Seminary, New York, und Mitherausgeber des Sammelbands, bezeichnet in seiner Einleitung Schmidt-Leukels Theorie als „etwas wirklich Anderes, wirklich Bahnbrechendes“, das „der interreligiösen Theologie neue Wege eröffnet“. In einer Vorabrezension bezeichnet der Systematische Theologe Roger Haight den Sammelband aufgrund der darin enthaltenen „komplexen und zugleich extrem wichtigen Diskussion“ als „eine Meilenstein-Publikation“.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven

Im Anschluss an die Einleitung zu diesem Band gibt Schmidt-Leukel zunächst selbst eine kurze Zusammenfassung seiner These. Seine Ideen werden dann aus der Perspektive unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen diskutiert: Aus der Sicht der Religionsphilosophie (Kenneth Rose, Christopher Newport University, USA), der Komparativen Theologie (Francis X. Clooney, Harvard University, USA), feministischer Studien (Jerusha Tanner-Rhodes, Union Theological Seminary, USA) und interreligiöser Studien (Hans Gustafson, University of St. Thomas in Minnesota, USA).

Daran schließen sich sechs Diskussionsbeiträge aus der Perspektive verschiedener religiöser Traditionen an: der chinesischen Religionen (Ron Wang, Guizhou University, Guiyang, VR China), des Hinduismus (Ayon Maharaj, Vivekananda Educational and Research Institute in West Bengal, Indien), des Buddhismus (John Makransky, Boston College USA), des Judentums (Ephraim Meir, Bar-Ilan University, Israel), des Christentums (Alan Race, Anglikanischer Theologe und Chairman des World Congress of Faiths, UK) und des Islams (Maria Massi Dakake, George Mason University, USA). Die Autoren des Sammelbandes nehmen unterschiedliche Positionen ein. Während einige der Theorie Schmidt-Leukels voll und ganz zustimmen, schlagen andere Korrekturen vor und stellen Verbesserungsvorschläge zur Diskussion. Der Band schließt mit einer Replik von Schmidt-Leukel auf die einzelnen Diskussionsbeiträge. (exc/sca)

Hinweis: Paul Knitter, Alan Race (Hgg.): New Paths for Interreligious Theology: Perry Schmidt-Leukel's Fractal Interpretation of Religious Diversity, Maryknoll: Orbis Books 2019. ISBN 1626983380, 224 Seiten.