„Herausragender Beitrag“ zu Sprache und Konfession

Peter von Polenz-Preis für Dissertation von Germanistin Dr. Anna-Maria Balbach

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Dr. Anna-Maria Balbach
© Sebastian Balbach

Für ihre Dissertation „Sprache und Konfession“ wird die Germanistin Dr. Anna-Maria Balbach mit dem Peter von Polenz-Preis der Gesellschaft für germanistische Sprachgeschichte (GGSG) ausgezeichnet. Damit würdigte die Gesellschaft Balbachs Untersuchung, die am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ entstanden ist, als beste der eingereichten Promotionsarbeiten auf dem Gebiet der germanistischen Sprachgeschichte. Im Mittelpunkt der Dissertationsschrift steht der Einfluss der Konfession auf die Sprache frühneuzeitlicher Totengedächtnis-Inschriften in Bayerisch-Schwaben. Die Sprachwissenschaftlerin, die seit April einen Forschungsaufenthalt in Boston, USA, absolviert, erhält die Auszeichnung im September bei einem Festakt in Bonn. Der Förderpreis wird seit 2013 alle zwei Jahre für die beste Dissertation in der germanistischen Sprachgeschichte vergeben und erinnert an den 2011 verstorbenen deutschen Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Peter von Polenz. Der Jury gehören GGSG-Mitglieder aus Deutschland, Österreich und Frankreich an.

Die Studie Balbachs wirft nach Einschätzung der Jury „ein neues Licht auf den oberdeutschen Schreibdialekt und auf dessen Konfessionalisierung in der nachreformatorischen Zeit.“ Die Inschriften würden nicht nur sprachwissenschaftlich, sondern auch statistisch sowie auf die theologischen Totenmemoria und die bildhauerische Gestaltung von Grabdenkmälern hin untersucht. So rage die Arbeit durch ihren interdisziplinären Ansatz hervor und liefere „im Schnittbereich von Theologie und Sprachwissenschaft einen herausragenden Beitrag.“ Die Jury würdigte auch die Originalität der Fragestellung, „deren methodisch saubere und nachvollziehbare Bewältigung“ sowie ihre „leicht lesbare und gewinnbringende Darstellung“.

Buchcover Sprache Und Konfession
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© Ergon-Verlag

Balbach kommt in ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Zugehörigkeit zu einer Konfession den Sprachgebrauch der Menschen in den Jahrhunderten von Reformation und Gegenreformation und sowie darüber hinaus prägte. „So bevorzugten Katholiken andere sprachliche Formen als Protestanten“, erläutert die Sprachwissenschaftlerin. Beispiele für solche „sprachlichen Konfessionalismen“ fänden sich in Bibelzitaten, Fürbitten, Grabbezeugungen und Sterbeformeln.

Balbachs Monographie ist als neunter Band der Reihe „Religion und Politik“ im Würzburger Ergon-Verlag erschienen, die der Exzellenzcluster herausgibt. Die Untersuchung entstand im Cluster-Projekt C19 „Zwischen Religion und Politik: Konfessionalisierung der Sprache in der Frühen Neuzeit?“ unter der Leitung des im Januar 2014 verstorbenen Sprachwissenschaftlers Prof. Dr. Jürgen Macha. Gefördert wurde das Buch auch vom Kulturamt der Stadt Augsburg. (exc/han/vvm)