„Warum religiöse Bildung politisch sein muss“

Religionspädagogen untersuchen Zusammenhang von Bildung und Gerechtigkeit

Buchcover „Bildung und Gerechtigkeit“

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Mit der politischen Dimension religiöser Bildung befasst sich ein neuer Sammelband, den die Religionspädagogen Prof. Dr. Judith Könemann vom Exzellenzcluster und Prof. Dr. Norbert Mette von der Universität Dortmund herausgegeben haben. Die Autoren des Buches erörtern den Zusammenhang von religiöser und politischer Bildung, auch mit Blick auf konkrete Themen- und Praxisfelder der Religionspädagogik. Politische Fragen seien in den vergangenen Jahren in der Debatte zur Bedeutung religiöser Bildung zunehmend weggefallen, kritisieren die Herausgeber. Die Religionspädagogik solle politische Inhalte wie Gerechtigkeit, Solidarität, Freiheit in der religiösen Bildung künftig wieder stärker herausstellen.

In der allgemeinen Bildungsdebatte werde regelmäßig auf den wissenschaftlich nachweisbaren Zusammenhang von Bildungschancen und sozio-ökonomischer Herkunft junger Menschen hingewiesen, heißt es im Vorwort des Buches. Vor diesem Hintergrund werde die politische Verantwortung der Religionspädagogik deutlich. „Die Gerechtigkeitskategorie ist eine eminent politische Kategorie, und Bildung sollte immer auch auf Gerechtigkeit hin ausgerichtet sein. Insofern ist die Frage nach Bildung und Gerechtigkeit nicht von der politischen Dimension zu trennen.“

Mit dem neuen Sammelband wollen die Herausgeber die politische Dimension in der religionspädagogischen Reflexion und Praxis stärken. Die Autoren erörtern in ihren Beiträgen etwa, wie Bildungsgerechtigkeit aktuell in den beiden großen Kirchen diskutiert wird und welche Bedeutung der politische Begriff der Teilhabe für die Religionspädagogik hat. Hinsichtlich der Themen- und Praxisfelder wird auch gefragt, ob der Ansatz eines ästhetischen Lernens einer Entpolitisierung religiöser Bildung Vorschub leistet und wie der Religionsunterricht mehr zur Anerkennung von verschiedenen Sicht- und Lebensweisen beitragen kann.

Die Studie „Bildung und Gerechtigkeit“ ist im Matthias Grünewald Verlag erschienen und geht auf ein wissenschaftliches Symposium an der Universität Münster zur politischen Dimension in der Religionspädagogik zurück. Professorin Könemann leitet das Cluster-Projekt C2-5 „Freie kirchliche Schulen als organisierte Handlungsträger im Spannungsfeld von kirchlicher Eigenlogik, gesellschaftlichem Bildungsdiskurs und staatlicher Bildungspolitik“. (mit/vvm)


Hinweis: Norbert Mette, Judith Könemann (Hgg.): Bildung und Gerechtigkeit. Warum religiöse Bildung politisch sein muss (Bildung und Pastoral 2), Ostfildern: Matthias Grünewald Verlag, 2013, ISBN 978-3-7867-2947-1, 236 Seiten, 23 Euro.

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