Kant und die moderne Subjektivität

Philosoph Michael Städtler schreibt neuen Kommentar zu den Schriften des Aufklärers

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PD Dr. Michael Städtler

In einem neuen kritischen Kommentar untersucht der Philosoph PD Dr. Michael Städtler vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ den Begriff des Subjekts und die Funktion von Subjektivität in den Schriften Immanuel Kants (1724-1804). „Was wir an äußeren Umständen in der Welt vorfinden, beeinflusst nicht nur die Themen, über die wir nachdenken, sondern auch, wie wir über diese Themen nachdenken und wie wir unser eigenes Denkvermögen reflektieren“, erläutert der Autor. Um herauszufinden, was das Ich, also das Subjekt, ausmacht, untersucht er in seinem Buch „Kant und die Aporetik moderner Subjektivität“, welche Bedeutung der Subjektivität theoretisch und real in verschiedenen Bereichen menschlichen Handelns und seiner Interpretation, zum Beispiel der Geschichte, Politik, Moral, Erkenntnistheorie, Teleologie und dem Recht, zukommt.

In dem Werk aus dem Akademie Verlag gelingt es Städtler, Bruchstellen der Kantschen Theorie offenzulegen, um daran Momente und Desiderate historischer Erfahrung sichtbar zu machen. Das heißt, Probleme in der Argumentation Kants können als Hinweise auf reale Probleme des Stellenwerts von Subjektivität in der sozialen Praxis der Menschen gelesen werden. Die Arbeit, die den Untertitel „Zur Verschränkung historischer und systematischer Momente im Begriff der Selbstbestimmung“ trägt, versteht er als Plädoyer, den Subjekt-Begriff kritisch zu benutzen. Kants Wendung zur Geschichte menschlicher Kultur in der Kritik der Urteilskraft bietet demnach Anknüpfungspunkte für den Gedanken, durch kollektives vernunftgeleitetes Handeln die objektiven Bedingungen des Handelns selbst aus Vernunft zu gestalten. Das Buch ist im Rahmen des Exzellenzclusters entstanden. Städtler forscht im Cluster-Projekt A5 „Der Staat als weltliches Absolutes“ unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Siep. (vvm/ska)


Hinweis: Michael Städtler: Kant und die Aporetik moderner Subjektivität. Zur Verschränkung historischer und systematischer Momente im Begriff der Selbstbestimmung. Berlin: Akademie Verlag 2011, ISBN 978-3-05-005180-2 (626 Seiten).