„Wehrlos um Christi Willen“

Historiker Dr. Andreas Pietsch spricht über Gewaltverzicht aus religiösen Gründen

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Dr. Andreas Pietsch

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Über Gewaltverzicht aus religiösen Gründen spricht Historiker Dr. Andreas Pietsch am Dienstag, dem 24. Mai, in der öffentlichen Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Der Titel seines Vortrags lautet „Wehrlos um Christi Willen: Zur Delegitimierung von Gewalt im Täufertum“.

Die Täuferbewegung ist in ihrem Verhältnis zur Gewalt laut Pietsch sehr vielgestaltig. Neben den gewaltbereiten Münsteraner Täufern gab es etwa auch die gewaltlosen Mennoniten, die Teil der sogenannten historischen Friedenskirchen sind. Während die aktuelle Ringvorlesung des Exzellenzclusters sich in diesem Semester unter dem Titel „Religion und Gewalt“ vor allem auf Fälle bezieht, in denen Konflikte mit vermeintlich religiösen Argumenten gerechtfertigt wurden, stellt der Vortrag von Pietsch mit der religiös begründeten Wehrlosigkeit das Gegenteil in den Vordergrund. Er zeigt, auf welche Bibeltexte sich die pazifistischen Täufer beriefen, um Gewalt zu verhindern und zu vermeiden. Diese Tradition wirkt dem Historiker zufolge bis heute nach, etwa in der Ablehnung der Todesstrafe oder in der Kriegsdienstverweigerung.

Dr. Andreas Pietsch forscht am Exzellenzcluster im Projekt C6 „Politisches Amt und religiöse Dissimulation. Konfessionelle Zweideutigkeit an europäischen Fürstenhöfen des 16. und 17. Jahrhunderts“. Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ beschäftigt sich im Sommersemester mit dem Thema „Religion und Gewalt – Erfahrungen aus drei Jahrtausenden Monotheismus“. Zu Wort kommen Vertreter unterschiedlicher Disziplinen wie Historiker, Germanisten, Theologen und Religionswissenschaftler. Die öffentlichen Vorträge mit anschließender Diskussion finden dienstags ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 statt. (bhe)