Skandal!

Cluster-Workshop erörtert öffentliche Ärgernisse und ihre religiösen Begründungen

News Tagung Skandal

Ausschnitt aus dem Plakat der Tagung

© Spiegel, Wikipedia

In der modernen Mediengesellschaft scheinen Skandale immer häufiger und immer kurzlebiger zu sein. Was ein Skandal ist und welche Funktionen er erfüllt, erforscht ein Workshop am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ vom 6. bis 7. Oktober 2010 in Münster. Unter der Überschrift „Skandal!“ fragen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere nach religiösen Begründungen für öffentliche Ärgernisse.

Bislang hatte die Forschung Skandale vor allem aus kommunikations- und politikwissenschaftlicher Perspektive erörtert. Bei der Cluster-Veranstaltung  beleuchten auch Vertreterinnen und Vetreter der Literaturwissenschaften und der Theologie das Phänomen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung soll der öffentliche Vortrag des Freiburger Romanisten Prof. Dr. Andreas Gelz über die „Poetik des Skandals“ werden. Er beschäftigt sich mit dem religiösen Skandal in der spanischen Literatur- und Kulturgeschichte. Gelz spricht am 6. Oktober um 18.15 Uhr in Raum J 119 im Cluster-Hauptgebäude in der Johannisstr. 1-4.

„Bemerkenswerterweise wird der Ausdruck ‚skandalon‘ (‚Stellholz in der Tierfalle‘) im biblischen Kontext besonders häufig verwendet“, erläutert die Germanistin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, die zu dem Workshop eingeladen hat. Der Begriff sei zum ersten Mal in der Septuaginta bezeugt, wo er für den Abfall des Volkes Israel von Gott stehe. „Das ‚skandalon‘ des Neuen Testaments ist der Kreuzestod Christi.“ Welche Rolle diese biblischen Kontexte für eine moderne Theorie des Skandals spielen können, wird nach den Worten von Wagner-Egelhaaf ein zentrales Thema des Workshops sein.  Die Wissenschafterin leitet am Exzellenzcluster das Projekt B10 „Autorschaft als Skandal“. (vvm)

Mittwoch, 06. Oktober
14:15
Begrüßung
Martina Wagner-Egelhaaf, Münster und Martin Zierold, Gießen
14:30
Medienskandale als Indikatoren sozialer Transformationsprozesse
Martin Zierold, Gießen
15:30 Die Medialisierung des Normenwandels: Skandale
in historischer Perspektive
Frank Bösch, Gießen
16:30 Pause

17:00
Skandal als Variable in einer
Inhaltsanalyse von aktuellen Nachrichtenmedien
Bernd Blöbaum, Münster
18:15 Öffentlicher Vortrag
Poetik des Skandals: der religiöse Skandal in der spanischen Literatur- und Kulturgeschichte
Andreas Gelz, Freiburg im Breisgau

20:00 Gemeinsames Abendessen

Donnerstag, 07. Oktober
9:00
Skandal als politisches Instrument
Simon Hegelich, Münster
10:00
Die Ambiguität des Skandals
Cornelia Blasberg, Münster
10:45 Pause

11:00 Autorschaft als Skandal                           
Martina Wagner-Egelhaaf, Münster
12:00
Engagement und Skandal. Literatursoziologische
Anmerkungen zur Gruppe 47
Christian Sieg, Münster
13:00
Fazit

13:30
Ende des Workshops/gemeinsamer Mittagsimbiss