„Einmalige Art, Gott zu denken“

Tagung „Perfect Changes“ zur Religionsphilosophie Charles Hartshornes

Plakat Tagung Perfect Changes

Plakat der Tagung "Perfect Changes"

“It is natural for me to look for new ways of dealing with old problems.” Neue Wege für den Umgang mit alten Problemen – mit diesen Worten leitet Charles Hartshorne, der als einer der bedeutendsten Vertreter und Begründer der so genannten Prozesstheologie gilt, seine Autobiografie ein. Das Programm seiner Theologie und Philosophie steht im Mittelpunkt der Tagung „Perfect Changes“ am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Prof. Dr. Klaus Müller und Diplomtheologin Julia Enxing organisieren den wissenschaftlichen Austausch. In ihren Augen ist „Charles Hartshornes Konzept, Gott zu denken, einmalig und originell“.

Im deutschsprachigen Raum hat nach Ansicht der Veranstalter Charles Hartshornes als Denker der Moderne längst nicht seine volle Würdigung erhalten. Sein Konzept eines dipolaren, sozialen, prozessfähigen Gottes, der durch „Überredung“ Einfluss auf uns Menschen ausübe, sei ein bahnbrechender Antwortversuch auf eine noch immer unbeantwortete Frage: Wie ist es möglich, dass der Mensch ein persönliches Verhältnis zu Gott hat, wenn dieser doch unberührbar, unbeweglich, unveränderbar und nicht beeinflussbar sein soll, wie ein großer Teil der Schultradition behauptet? Gleichzeitig stelle Hartshornes „sozialer“ Gottesgedanke eine „demokratische Alternative“ zum quasi „monarchischen“ Gott des klassischen Theismus dar.

Die Tagung findet am 19. und 20. November im Hauptgebäude des Exzellenzclusters an der Johannisstraße 1-4 statt. Die Veranstalter bitten um eine Anmeldung. (bhe)

Programm

Freitag, 19. November

18:00–19:30 Gott: Totus intra, totus extra – Über Charles Hartshornes Transformation des Theismus
Klaus Müller

Samstag, 20. November

9:30–10:15 Die Biografie Charles Hartshornes
Julia Enxing
10:20–11:20
Hartshorne the Platonist
Daniel Dombrowski
11:30–12:30
Hartshorne the Whiteheadian
Don Viney
14:30–15:30
Hartshorne’s Panentheism
Santiago Sia
15:30–16:30
Ethik und Politik bei Charles Hartshorne
Hans-Peter Großhans

Über Charles Hartshorne:

Charles Hartshorne (1897-2000), mit Alfred North Whitehead bedeutendster Vertreter und Begründer der Prozesstheologie, eine US-amerikanische philosophische Theologie. Annahme einer  Wechselwirkung zwischen Gott und Welt. Einfluss auf die neuere theologische Diskussion, auch in Europa: neues Gott-Welt-Verhältnis in der Theologie der Natur. Hartshore hat zudem die „Collected Papers“ des Philosophen Charles Sanders Peirce mitherausgegeben (1931-58). Mitstreiter John Boswell Cobb bezeichnete Hartshorne einmal als „Einstein des religiösen Denkens“.