Von muslimischen Fans bis zur Leitkulturdebatte

Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ seit April mit 47 Nachwuchswissenschaftlern vollständig

Pm Graduiertenschule

Die neuen Doktorandinnen und Doktoranden der Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“.

Die Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist seit April mit insgesamt 47 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vollständig. Zuletzt wurden zehn Doktorandinnen und Doktoranden aus fünf Fachrichtungen aufgenommen, wie der Vorstand des Forschungsverbundes am Dienstag in Münster mitteilte.  Der wissenschaftliche Nachwuchs untersucht in seinen Dissertationsprojekten zahlreiche aktuelle Fragen aus dem Spannungsfeld von Religion und Politik.

Soziologe Hendrik Muijsson setzt sich in seinem Forschungsprojekt mit den deutschen Diskursen um Leitkultur, Integration und Patriotismus auseinander. Sara Merdian, die einen Master in Soziokulturellen Studien erworben hat, plant eine Fallstudie über die Fans muslimischer Stars unter dem Titel „Der Strukturwandel der islamischen Öffentlichkeit“. Islamwissenschaftlerin Frauke Drewes widmet sich dem Umgang der chinesischen Regierung mit der muslimischen Minderheit im Land. Das Verhältnis der deutschen Kirchen zu den Sinti und Roma zwischen 1945 und 1990 erforscht Soziologe und Historiker Jens Röschlein.

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Soziologe Nils Friedrichs untersucht in seinem Dissertationsprojekt am Cluster, welche Rolle die Persönlichkeitsmerkmale und die Religiosität von Menschen bei ihrer Wahrnehmung fremder Religionsgemeinschaften spielen. Weitere Themen der neuen Mitglieder der Graduiertenschule sind die Verstehenstheorie im islamischen geistigen Erbe (Islamwissenschaftler Alsayed Alrahmany), Gewalt und religiöse Argumentation in den lateinischen Quellen der Kreuzzüge in den Vorderen Orient (Historiker David Crispin), neue Identitätskonzeptionen Israels im Deuteronomium (evangelische Theologin Ruth Ebach), die Religionspolitik des Estado Novo in Mosambique zwischen 1948 und 1974 (Historiker Cláucio Serra Domingues) sowie die Grenzen der Begründungsressourcen des säkularen Rechtsstaats (Juristin Lioba Welling).

Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ hat die Graduiertenschule 2008 zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Einheit von Forschung und Lehre eingerichtet. Nach drei Aufnahmeverfahren ist sie nun für den Förderzeitraum des Clusters bis 2012 vollzählig. Das interdisziplinäre Promotionsprogramm orientiert sich an den vier thematischen Säulen des Clusters: Normativität, Inszenierung, Integrative Verfahren und Gewalt. Es soll die DoktorandInnen in den unterschiedlichen Traditionen und Erfordernissen ihrer Forschungsdisziplin schulen, zugleich aber ihren Blick über die Fächer- und Fachbereichsgrenzen hinaus weiten. Die wissenschaftliche Leitung der Graduiertenschule und das Mentoring der Mitglieder haben sechs NachwuchsgruppenleiterInnen übernommen. Professorinnen und Professoren des Clusters betreuen die Dissertationen. (log)