Idealismus als Chance

Symposion widmet Klassikern und Denkern der "zweiten Reihe"

News Symposion Idealismus

Das Symposion „Idealismus als Chance für die natürliche Theologie“ findet am 27. und 28. November in Münster statt (Plakatausschnitt).

Die europäische philosophische Theologie nimmt sich nach Einschätzung der Clusterwissenschaftler Dr. Margit Wasmeier-Sailer und Benedikt Göcke verstärkt aus ihrem ureigenen Metier philosophischer Diskussion zurück. Die Organisatoren eines öffentlichen Symposions am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ sehen diese Entwicklung mit Bedauern.

„Eine Theologie, die sich aus dem vernunftgemäßen Ringen um ein Verständnis des Wirklichkeitsganzen zurückzieht, läuft Gefahr, sich selbst das Wasser abzugraben“, heißt es in der Ankündigung der Tagung, die am 27. und 28. November im Hauptgebäude des Exzellenzclusters an der Johannisstraße 1-4 stattfindet. Historischer Ausgangspunkt für das Schweigen der Theologie sei möglicherweise die kantische Läuterung traditioneller Gottesbeweise, die vielen das non plus ultra der Theologiekritik sei.

Den atheistischen und säkularen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts selbstbewusst begegnen

Das Symposion „Idealismus als Chance für die natürliche Theologie“ wendet sich gegen eine solche Interpretation Kants und fragt systematisch nach einer natürlichen Theologie in der Gefolgschaft Kants und des deutschen Idealismus. Dabei wird nicht nur Kant, sondern der Idealismus mit seinen Vertretern überhaupt in den Blick genommen.

Ein besonderes Augenmerk soll dabei den weniger rezipierten Denkern der „zweiten Reihe“ gelten, also etwa auch katholischen Kantianern. Neben den klassischen Systemen von Kant, Fichte, Hegel und Schelling sollen auch die Ansätze von Jacobi, Reinhold, Sailer, Krause, Schleiermacher, Baader, Hölderlin und Schopenhauer auf die Möglichkeit oder auch die Grenzen einer natürlichen Theologie hin untersucht werden. 14 Referenten, unter anderem aus Wien, München und Oxford, stellen ihre Ansicht  vor.

Ziel einer idealistischen Profilierung von Theologie sei es, Perspektiven für eine natürliche Theologie von heute zu gewinnen. Eine solche Theologie werde einem aufgeklärten Verständnis von Religion folgen und ein vernunftgemäßes Nachdenken über deren metaphysische Voraussetzungen fördern und somit in der Lage sein, den atheistischen und säkularen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts selbstbewusst zu begegnen.

Gäste sind willkommen, die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstalter bitten um eine Anmeldung bis zum 12. November 2009. (bhe)

Symposion „Idealismus als Chance für die natürliche Theologie“
Ort: Seminarraum 119, Johannisstraße 1-4, 48143 Münster
Zeit: 27. und 28. November 2009

Programm

Freitag, 27. November 2009

  • 13:00-14:00 Wider die philosophical correctness – Nachdenken über Gott in idealistischer Perspektive. Prof. Dr. Dr. Klaus Müller (Münster)
  • 14:00-15:00 „Gott ist doch kein Wahn“ (Refl. 6220) – Kant und die natürliche Theologie. Prof. Dr. Rudolf Langthaler (Wien)
  • 15:30-16:30 Kants philosophische Theologie der Hoffnung – Wegweiser für ein modernes Glaubensverständnis. Prof. Dr. Saskia Wendel (Köln)
  • 16:30-17:30 Fichte und die natürliche Theologie. Prof. Dr. Peter Rohs (Münster)
  • 18:00-19:00 Die Mystik der Vernunft – Zu Hegels philosophischer Theologie. Prof. Dr. Josef Schmidt S.J. (München)
  • 19:00-20:00 Schelling und die natürliche Theologie. Dr. Malte Dominik Krüger (Münster)

Samstag, 28. November 2009

  • 9:00-10:00 Jacobi und die natürliche Theologie. Dr. Tristana Dini (Neapel)
  • 10:00-11:00 Reinhold und die natürliche Theologie. Dr. Alessandro Lazzari (Luzern)
  • 11:30-12:30 Das Euthyphron-Dilemma in der Säkularismus-Debatte und seine Auflösung bei Johann Michael Sailer. Dr. Margit Wasmaier-Sailer (Münster)
  • 14:00-15:00 Wissenschaft ist Panentheismus – Krause und die Grundschauung: Gott. M.A. Benedikt Paul Göcke (Münster)
  • 15:00-16:00 Schleiermachers Gottesbegriff. Dr. Christof Ellsiepen (Überlingen)
  • 16:30-17:30 Romantische Metaphysik als natürliche Theologie? Franz von Baader über Gott, die Welt und den Menschen. Prof. Dr. Joris Geldhof (Leuven)
  • 17:30-18:30 Hölderlin und die natürliche Theologie. Prof. Dr. Johann Kreuzer (Oldenburg)
  • 18:30-19:30 Truth in the Guise of Lie: Schopenhauer on the Philosophical Import of Christianity. Dr. Daniel Came (Oxford)
  • 19:30–20:00 Abschlussrunde