Über die Grenzen der Nationen hinweg

Historiker Müller spricht in Genf über Netzwerke des 19. Jahrhunderts

News Mueller Tagung Genf

F.V. Stülpnagel, Ethnographische Karte von Europa (1847)

Das lange 19. Jahrhundert von der Französischen Revolution bis nach dem ersten Weltkrieg galt über Jahrzehnte als Epoche neuer nationalstaatlicher Strukturen, in der die Religion aus der Öffentlichkeit verschwand. Heute blickt die Forschung dagegen auf Verbindungen über die Nationsgrenzen hinweg, die durch religiöse, philanthropische, politische und wissenschaftliche Netzwerke entstanden. Mit dem Thema beschäftigt sich am 31. August und 1. September auch die Tagung „Transnational Networks of Experts and Organizations (c. 1850 – 1930)“ in Genf. Historiker Christian Müller vom Exzellenzcluster ist mit einem Vortrag vertreten.

Der Nachwuchsgruppenleiter berichtet aus seinem Projekt „The Politics of Expertise. Transnational networks, social science, and liberal reform in Europe, 1848 – 1880“. Müller ist als Nachwuchsgruppenleiter in der Graduiertenschule tätig und forscht im Cluster unter anderem zu den transnationalen Abgrenzungsprozessen von Religion, Politik und Wissenschaft während der europäischen „Culture Wars“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Bei der Tagung in Genf handelt es sich um das zweite Treffen eines Konferenznetzwerkes zur transnationalen Geschichte. Veranstalter sind das Centre for Transnational History der University of St. Andrews und das Institut Universitaire des Hautes Etudes Internationales in Genf in Kooperation mit der Universität zu Köln. Die Teilnehmer aus acht Nationen wollen untersuchen, in welcher Weise europäische und nordamerikanische Geschichte über die Grenzen der Nationalgeschichten gedacht und geschrieben werden kann. (vvm)