Das Schema „rückständig oder fortschrittlich“ hat ausgedient
Prof. Dr. Christof Dipper eröffnete Ringvorlesung
„Die Moderne ist ambivalent.“ So lautete eine Kernthese von Prof. Dr. Christof Dipper von der Technischen Universität Darmstadt. Sein Vortrag „Für eine historische Theorie der Moderne“ eröffnete die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ im aktuellen Sommersemester.
Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Katastrophen der vergangenen zwei Jahrhunderte, insbesondere des Nationalsozialismus, widersprach der Referent dem Selbstbild der Moderne und wandte sich in dem Zusammenhang gegen ihre Verklärung als Streben nach dem Wahren, Guten und Schönen. Er wies darauf hin, dass gesellschaftliche Prozesse wie die Globalisierung, die Technisierung und die Medialisierung des Lebens ihren Preis hätten. Die Verläufe seien jedoch inhaltlich und regional verschieden. „Das vereinfachende Schema ‚rückständig oder fortschrittlich‘ hat ausgedient.“
In der Ringvorlesung „Moderne. Religion. Politik - Konzepte, Befunde und Perspektiven“ stellen 13 Referenten aus fünf Nationen Perspektiven ihrer Disziplinen vor. Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Ulrich Willems hat die Reihe organisiert. Ein besonderer Fokus richtet sich dabei auf die Religion als wiederkehrende politische Kraft. Prof. Dr. Gerd Althoff, Sprecher des Exzellenzclusters, lobte die Zusammenstellung der Themen und freute sich über die Zusagen der Referenten: „Vor uns liegt ein ereignisreiches Semester.“
Jeweils dienstags von 18-20 Uhr sind Interessierte zu den öffentlichen Vorträgen eingeladen. Der nächste Termin ist am 28. April. Dann spricht Prof. Dr. Johannes Berger von der Universität Mannheim über „Entwicklungsunterschiede und ihre modernisierungstheoretische Erklärung“. (bhe)
- Prof. Dr. Christoph Dipper auf den Seiten der TU Darmstadt
- Prof. Dr. Johannes Berger auf den Seiten der Universität Mannheim