Medienkompetenz als Schutzfaktor?


Projektseminar
Veranstaltungsnummer     070805
SWS     2
Di.     13:00 bis 15:00
Fliednerstr. 21 - S216a                              

Pieschl, Stephanie, Dr. / Porsch, Torsten, Dipl.-Psych.

 

Kommentar

Kinder und Jugendliche haben über das Internet einen umfassenden Zugang zu einer Vielzahl von Informations-, Kommunikations- und Partizipationsmöglichkeiten und nutzen diese regelmäßig. Allerdings sind Angebote im Netz in der Regel weder kontrolliert, noch auf Grundlage der Inhalte gefiltert und indiziert. Während Kompetenzen zur (technischen) Mediennutzung bereits häufig im jungen Alter vorhanden sind, mangelnd es in der Regel noch an Fähigkeiten zum reflexiven, kritischen und ethischen Umgang mit Medien. Dies birgt Gefahren, die für Eltern häufig gar nicht offensichtlich sind: Beispielsweise berichten in Deutschland ca. 30 % der Jugendlichen, dass sie schon einmal Opfer von Cyberbullying waren. Dies wird von Jugendlichen häufig als belastend erlebt. Darüber hinaus berichten vor allem Jungen, dass sie pro Tag im Durchschnitt ca. 90 min Computerspiele spielen, am liebsten Actionspiele und Shooter. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich der Konsum solcher Spiele auf die Aggressivität der Spieler auswirken kann. Die intensive Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen und die hier angesprochenen Probleme verdeutlichen, dass Kinder und Jugendliche frühzeitig dabei unterstützt werden müssen, angemessene Medienkompetenz zu entwickeln.
In dieser Vertiefung werden sich die Teilnehmer mit Theorien und empirischen Arbeiten zu inhaltlichen Themen wie beispielsweise die Auswirkung von Killerspielen oder Cyberbullying auseinandersetzen. Darüber hinaus werden potentielle Präventions- und Interventionsmaßnahmen, so wie Maßnahmen zur Steigerung von Medienkompetenz vorgestellt und diskutiert. Praktisch werden hierzu je nach Bedarf auch Kinder und Jugendliche oder Eltern und Lehrer befragt. In kleinen Expertengruppen sollen konkrete Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz geplant und durchgeführt werden. Diese können sich entweder direkt an Kinder und Jugendliche richten oder an deren Eltern und Lehrer.
Dieses Seminar erfordert vor allem inhaltliches Interesse an der Medienwelt von Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus wird die Bereitschaft erwartet ein Training mit Kindern und Jugendlichen oder Eltern und Lehrern auszuarbeiten, durchzuführen und zu evaluieren.
Zur Vorbereitung wird empfohlen, vor Seminarbeginn die Inhalte der Vorlesungen "Pädagogische Psychologie" (insbesondere: Multimediaprinzip, Cognitive Flexibility Theory, Gestaltung von Lernumgebungen, etc.) und "Entwicklungspsychologie" (insbesondere: Medienwirkung, Lernen am Modell, etc.) aufzufrischen.