Unterstützer des Umbruchs? Linke Verlage in der BRD seit den 1970er Jahren zwischen Revolution und Verlagsarbeit. Am Beispiel der Edition Nautilus

Das Dissertationsprojekt soll der Fragestellung nachgehen, welche Zusammenhänge zwischen den politischen Überzeugungen der Verleger:innen der Edition Nautilus – ein linksorganisierter, unabhängiger und kollektiver Verlag in der BRD – einerseits und dem Verlagsprogramm sowie der Arbeitsweise andererseits bestehen. Daraus ergeben sich die Fragen, inwiefern ein Spannungsfeld zwischen Revolution und Verlagsarbeit besteht und ob linkspolitische Verlage als Unterstützer des Umbruchs bezeichnet werden können.
Methodisch handelt es sich um eine multiperspektivische Verlagsgeschichtsschreibung anhand des bisher ungenutzten Verlagsarchivs unter Erprobung des politischen Faktors. Dieser soll die biografischen, ökonomischen und zeithistorischen Ansätze in Verbindung bringen und die politischen Überzeugungen der Individuen sowie die politischen Inhalte der Publikationen in den Mittelpunkt stellen.
Dadurch kann für die Edition Nautilus eine Verknüpfung zwischen Revolution und Verlagsarbeit hergestellt und eine moderne, in die Kontexte der Zeit und des Buchmarkts eingebettete Verlagsgeschichte geschrieben werden, die den Alltag des Verlegens in einem linksorganisierten, kaum erforschten Verlag aufzeigt. Durch das gewählte Fallbeispiel wird auf die wechselseitige Beeinflussung zwischen Literatur und Gesellschaft eingegangen und ein Beitrag zur Erforschung politischer Verlage geleistet. Dabei kann speziell die Bedeutung linker Verlage für Widerstand, Revolte und Umbruch näher untersucht werden. Insgesamt bringt die Arbeit die Analyse des Literaturbetriebs in der jüngsten Geschichte voran.
Betreuer*innen: Prof. Dr. Kai Sina und Prof. Dr. Corinna Norrick-Rühl
