Präfigurationen des Amazonenhaften: Starke Frauen in der deutschen Literatur der frühen Aufklärung

Diese  Doktorarbeit untersucht Präfigurationen von amazonenhaften  Frauenfiguren in der Literatur der frühen deutschen Aufklärung. Schon  Jahre vor der Publikation von Heinrich von Kleists Penthesilea (1808)  eroberten starke Protagonistinnen die deutschsprachige Bühne. Obwohl  Amazonen erst vermehrt als Symbol während der Französischen Revolution  von Frauen angeeignet wurden, untersucht diese Dissertation, ob das  Amazonische fundamentale und tiefliegende Wurzeln in der  soziosemiotischen Praxis der frühen Aufklärung habe, insbesondere  angesichts des Aufstiegs gebildeter Frauen zu dieser Zeit. Ausgehend vom  Symbol der Amazone werden vergleichbare mythologische Figuren von  starken Frauen in Texten von deutschsprachigen Intellektuellen des  erstarkenden Bürgertums interpretiert. Johann Christoph Gottscheds  Atalanta, oder die bezwungene Sprödigkeit (1741) wird sowohl mit seiner  Unterstützung der Bildung von Frauen als auch mit frühen  Minnesang-Gedichten an seine künftige Frau und mit seiner moralischen  Zeitschrift Die Vernünftigen Tadlerinnen (1725–1726), die explizit für  ein weibliches Lesepublikum geschrieben wurde, intertextuell gelesen.  Darüberhinaus wird die Bedeutung des Symbols der Minerva im kulturellen  Archiv der frühen Aufklärung betont. Das Drama Panthea (1744) von Luise  Adelgunde Victorie Gottsched, in dem die Hauptfigur am Ende sich das  Leben nimmt, wird als Teil einer protofeministischen Poetik  interpretiert und der Freitod als produktives Scheitern  herausgearbeitet. Schließlich wird die Oper Talestri. Regina delle  Amazonni / Talestris. Königin der Amazonen (1763) von der Kurfürstin  Maria Antonia Walpurgis Symphorosa von Sachsen auf die  Selbstrepräsentation der Herrscherin als eine Minerva-ähnliche Amazone  untersucht, da die Autorin nicht nur das Libretto schrieb und die Musik  komponierte, sondern auch die Hauptrolle der Königin der Amazonen auf  der Bühne des Hofes verkörperte. Sie versuchte, soweit die These der  Arbeit, sich in die Machtstruktur des patriarchalen Absolutismus  hineinzuschreiben, obwohl Amazonen-Figuren bereits als durch die Ideale  der Aufklärung domestiziert verstanden werden könnten. Link zur Dissertation (University of Washington)
Fach: Deutsche Philologie, Neuere deutsche Literatur
Betreuer*innen: Prof. Dr. Richard T. Gray (Seattle), Prof. Dr. Mark Stein, Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf
- Aktuelles- aktuell - Koordinator für Mehrsprachigkeit an der Universität Düsseldorf - 2018 - Visiting Lecturer am Department of German, University of Pittsburgh, PA - 2017 - 2018 - Sprachlehrer, Englisch für Wirtschaftswissenschaften, WWU Münster - 2016 - 2017 - Postdoc und Lehrkraft am Deutschen Seminar der Eberhard-Karls-Universität Tübingen im Rahmen des Programms Teach@Tuebingen 
- Akademischer Werdegang- 2016 - Abgabe der Dissertation, WWU Münster 
 PhD, German Studies, University of Washington, Seattle (duales Programm)- seit 2009 - Doktorand an der Graduate School Practices of Literature, WWU Münster 
 Sprachlehrer für Englisch als Fremdsprache, WWU Münster- 2009 - MA, German Studies, University of Washington - 2008 - 2009 - Teaching Assistant am Department of Germanics der University of Washington, Seattle 
 Stipendium für ein halbes Jahr an der Humboldt-Universität, Berlin- 2007 - 2008 - Max Kade Fellowship - 2005 - BA, German Studies, Columbia University in the City of New York 
