Nina Wolff

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Powered by Emotion? Inszenierungen kollektiver Erinnerungen in russischer Gegenwartsliteratur

Der russländische Diskurs um eine nationale Identität wird von der Emotionalisierung identitätsstiftender Momente russischer Geschichte geprägt. Er wird gesellschaftspolitisch von einer ideologischen Gedächtnispolitik angeführt, welche durch die Konstruktion einer kollektiven russischen Identität die eigene Macht stabilisiert.
Dieses Dissertationsprojekt untersucht, durch welche Emotionalisierungsstrategien zeitgenössische literarische Narrationen russischer Geschichte die Homogenität des hegemonialen Identitätsdiskurses durchbrechen oder rekonstruieren. Ausgehend von emotionspsychologischen Erkenntnissen, dass Affekte sowohl zur Gedächtnisbildung als auch zur Herausbildung von Identität beitragen, sind affektpoetische Ansätze ein grundlegender methodischer Schlüssel zur Analyse literarischer Gedächtnisnarrative. Im Zentrum der Arbeit stehen exemplarische Analysen russischer, literarischer Prosatexte aus der Zeit der "Putin-Ära", die identitätsstiftende Topoi der russländischen Geschichte verhandeln. Das vorläufige Korpus enthält Texte von Boris Akunin, Ilja Bojasov, Dmitrij Bykov, Viktor Erofeev, Andrej Gelasimov, Dmitrij Gluchovskij, Grigorij Rjazskij, Vladimir Sorokin, Andrej Turgenev und Ljudmila Ulickaja.


Fach:Russistik
Betreuer/innen:Prof. Dr. Alfred Sproede, Prof. Dr. Sophie Wennerscheid

Akademischer Werdegang

seit 04/2009 Doktorandin der Graduate School Practices of Literature
2000/2001 Auslandsstudium an der "Sankt Peterbugskaja Teatralnaja Akdemija", St. Petersburg
1997 - 2007 Studium der Fächer Slawistik (Russisch und Serbokroatisch), Osteuropastudien und Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin