Prof. Dr. Cornelia Denz, Professorin am Institut für Angewandte Physik

Wie sind Sie zum Physikstudium gekommen?

Schon als Kind habe ich gerne gebastelt - und dabei viele Geräte zerlegt. Zudem hat mir Rechnen und später Mathematik in der Schule immer viel Spaß gemacht. Der Physikunterricht in der Oberstufe war dann so interessant - insbesondere, da unser Lehrer viele moderne physikalische Themen dem trockenen Lehrplan vorgezogen hat - das ich mich zum Physikstudium entschlossen habe. Meine Begeisterung hat mir auch über die Durststrecken der ersten Semester geholfen, denn vieles war mir unbekannt, so dass ich es mir erst erarbeiten musste.

Was gefällt Ihnen in der Physik?

Phänomene zu untersuchen, zu erklären und daraus Anwendungen zu entwickeln, ist für mich eine ungeheuer faszinierende Aufgabe. Da ich an der Hochschule sehr selbständig arbeiten kann, ist es auch sehr befriedigend, diesen Weg selbst zu bestimmen. Nach wie vor sind viele Sachverhalte sehr kompliziert und fordern das Denken enorm. Gleichzeitig empfinde ich gerade die schwer erarbeiteten Lösungen als die Wertvollsten.
Die Arbeit in der Hochschule bedeutet aber auch ein ständiges Improvisieren mit wenigen Mitteln, viel Verwaltungsarbeit und das Organisieren von Finanzmitteln. Hier brauche ich immer eine gehörige Portion Enthusiasmus, um nicht von dem alltäglichen, oft ärgerlichen Kleinkram erstickt zu werden.

Wie geht es Ihnen als "Frau in der Physik"?

Durch den geringen Frauenanteil können wir Frauen in der Physik niemals behaupten, ganz selbstverständlich wahrgenommen zu werden. Das Gefühl, doch etwas Anderes oder Besonderes im Vergleich zu meinen Kollegen zu sein, hat sich im Studium nur in den Begrüßungen "Guten Tag meine Herren, guten Tag meine Dame" in den Vorlesungen bemerkbar gemacht, die es mir nie erlaubten, unauffällig zu fehlen. Ansonsten fühlte ich mich im Kreis meiner Kommilitonen immer sehr wohl.
Im weiteren Verlauf einer Hochschulkarriere werden die möglichen Positionen jedoch immer weniger, und der Konkurrenzkampf naturgemäß stärker. Hier spüre ich oft, dass Frauen und Männer doch mit unterschiedlichem Maß gemessen werden. Das kann von spitzen Bemerkungen bis hin zu "das kann die doch nicht" reichen. Allerdings bin ich sicher, dass dies in vielen ähnlichen Positionen in der Industrie und Forschung - leider - genauso ist und wenig mit der Physik selbst zu tun hat. Mir haben in solchen Phasen immer Kontakte zu anderen Frauen in der Physik sehr viel geholfen, da wir alle ja mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten.