Die iPhone-Applikation Proloquo2Go ist eine text-to-speech Anwendung, die über Symbole gesteuert wird. Es handelt sich hierbei nicht um ein Vorlesen digitaler Texte, denn die Applikation ist für Patienten gedacht, die durch eine Störung der gedanklichen Erzeugung von Sprache in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind. Die Entwickler wenden sich u. a. an Kinder mit Autismus, Down-Syndrom, Cerebralparese, ADS und Schlaganfall-Patienten. In der USA TODAY ist ein Erfahrungsbericht über einen autistischen Jungen nachzulesen. Mit 109,99 Euro ist Proloquuo2Go eines der teureren iPhone-Applikationen, aber wahrscheinlich noch günstig zu anderen mobilen Geräten. Jedenfalls ist der Coolness-Faktor gerade bei Jugendlichen sehr hoch.
Archiv für den Tag: 08. Juni 2009
iPhone Touch Screen Technology & Rheumatoid Arthritis
Es hört sich zunächst wie ein Werbe-Gag an, doch mit rheumatoider Arthritis (RA) in den Fingern kann das Tippen auf einem Tasten-SmartPhone schon mal schmerzhaft sein, berichtet Jo-Ann Colburn auf LivingRheum, und zwar besonders dann, wenn man beruflich ein SmartPhone benutzt oder einfach gerne simst, e-mailed oder twittert. Abhilfe schafft hier der Umstieg auf ein iPhone oder ähnliches Geraet mit Touch Screen Technology. Auch die Diktier-Funktion ist eine grosse Hilfe für Patienten mit RA. Unterstützt wird die Glaubwürdigkeit dieses Erfahrungsberichtes durch einen Blick in Medline. In einer feasibility study bevorzugten RA Patienten beim Ausfüllen von Fragebögen eher Touch Screens als die Papierform (Greenwood et al., 2006; PMID: 16263782). Ungeprüft ist allerdings die Aussage, dass bei bescheinigter RA mancher Provider einen Nachlass auf Touch Screen SmartPhones gibt. 😀
Wie publiziere ich in Nature? How to get published in Nature Journals?
Nature weekly – neben Science die wichtigste Wissenschaftszeitschrift der Welt – publiziert jährlich rund 900 Artikel aus allen Fachgebieten. 25 fachwissenschaftliche Editoren entscheiden über die 10.000 eingereichten Artikel. Sie lehnen 65% sofort ab, die restlichen 35% gehen zu den Referees. Schlußendlich werden 8-9% akzeptiert. Bei den Tocherzeitschriften Nature monthlies und Nature reviews sieht es nicht viel anders aus, teilweise sind die Ablehnungsraten aber etwas moderater. Eine Publikation in Nature gilt als wissenschaftlicher Ritterschlag und bahnt den Weg für eine akademische Karriere, was nicht nur an den exorbitant hohen Impact Faktoren liegt.
Im Folgenden will ich einige der wichtigsten Kernpunkte der Fragestellung „Wie publiziere ich in Nature?“ vorstellen. Im Wesentlichen handelt es sich um einen Zusammenfassung von aktuellen Vorträgen dreier hauptamtlicher Nature-Editoren: Philip Campbell, Nature’s Editor in Chief, Leslie Sage, Nature-Editor Physical Sciences, und Oliver Graydon, Editor Nature Photonics, zu denen der Bibliotheksleiter aufgrund seiner Berufung ins Bibliothekskommittee von Nature Zugang hatte.
Zunächst gibt Nature einige allgemeine Statements und Ratschläge: Ein hervorragendes Paper basiert auf 3 Dingen: „thoughtful research, thorough preparation, and logical eposition“. Am meisten gelesen wird der Abstract, also gilt es diesem besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Abstract sollte ein, zwei generelle Aussagen zur Orientierung enthalten, natürlich die Resultate und Methoden kurz aber präzise beschreiben, ein, zwei Hauptschlüsse auflisten und vor allem die erzielten Fortschritte benennen: „Why this is significant for colleagues to read“.
Dann die Abbildungen: Sie erzählen oft die „full story“ und sollten deshalb eine logisch korrekte Reihenfolge haben, „data-rich“ sein (alle Datenpunkte zeigen, statt nur Mean und SD) und klar beschriftet sein. Darüber hinaus gilt: „main text for main data“. ‚Data not shown‘ ist ein absolutes no-go. „Supplemental figures“ haben nichts im Artikel verloren und können in der Online-Version erscheinen.
- „Nature weekly“ selber publiziert nur Artikel mit der breitesten und größten Wirkung, spezielle Fragestellungen werden in den speziellen Nature-Ablegern veröffentlicht. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, wo Sie einreichen sollen – fragen Sie! Alle Nature-Journale bieten eine Presubmission Enquiry an.
- Was macht die Nature-Editoren auf ein Paper aufmerksam, was wollen sie sehen? Dies sind vor allem sechs Punkte:
- Data compeelingly supports conclusions
- Novelty
- Broadly interesting to peer readership
- Significant step forward
- Impact in the field
- Provides new directions for research
- Es ist ein verbreiteter Irrglaube, ein Nature-Paper müßte in erlesener Expertensprache verfasst sein. Im Gegenteil: Die Editoren von Nature weekly stellen immer wieder die Frage nach der Publicity, der Aussenwirkung: „If a paper is not comprehensible to people outside a narrow speciality, why bother publishing in Nature?“
- Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Why is the topic interesting?
- What big problems are there in the filed?
- What have you done?
- How does the work advance us towards a solution of one of the big problems?
- Deswegen müssen Nature-Artikel auch verständlich sein für ein breites Publikum. Die Sprache der einleitenden Sätze sollte einen „undergraduate“ (etwa Abiturient, Studienanfänger) nicht verwirren, der Rest des Papers sollte auf der Stufe eines „first-year graduate“ (etwa erstes klinisches Semester) geschrieben sein.
- Publicity ist gut, aber erst nach dem Peer-review! Nature reagiert allergisch auf vorherige PR-Stellungnahmen der Wissenschaftler.
- Lesen Sie verwandte Artikel in Nature, um ein Gespür dafür zu bekommen, was publiziert wird.
- Machen Sie ausführlichen Gebrauch von der Nature Statistical Checklist
- Bevor Sie einreichen, sollte ein Kollege außerhalb Ihres Fachgebietes das Manuskript gelesen und kommentiert haben; Es sollten alle seine Mißverständnisse korrigiert werden
- Checken Sie die Webseite des jeweiligen Nature Journals auf Details bzgl. Submission, Policy und Editorial Process
- Schußendlich ist das Anschreiben eine wichtige Gelegenheit, um dem Editor die Hauptbotschaft, Relevanz und Signifikanz des Manuskripts näherzubringen. Aber bloß kein Hype.
Egal, was der Referee sagt, die letztendliche Entscheidung liegt immer beim Editor. Es gibt vier Optionen:
- Accept
- Revise
- Reject, but further work might justify a resubmission
- Reject outright
Folgende Hauptgründe gibt es für eine Ablehnung:
- Lack of mechanistic insight or catalogue of data without new insight
- Raises many interesting possibilites, but doesn’t distinguish between them
- Lacking in significant novelty
- New, but not a large enough step in the field
- Only of interest to specialists in a subfield
- No broad conclusions
- Severe technical problems
- Over-interpretation – data don’t support conclusions
Die Bibliothek wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Publikation!
Nature-Bibliothekskommittee: Erste Eindrücke

Wir berichteten über die Berufung des Leiters der ZB Med in das Bibliothekskommittee der Nature Publishing Group (die u.a. Nature, Nature Medicine und 35 weitere „Nature-branded“ Titel herausgibt). Nature-Managing Director Steven Inchchoombe ließ es sich nicht nehmen, auf der ersten Sitzung des Library Committees persönlich mit den Bibliothekaren, die aus aller Welt nach New York gekommen waren, zu diskutieren. Die Themen war breit gestreut. Es ging um neue Publikationsinitiativen von Nature (Nature Chemistry, Nature Climate Change), neue Web2.0-Werkzeuge für Forscher und eine generelle Ausweitung der technischen Möglichkeiten (Nature-PDFs kommen über das epub-Format auf SmartPhones wie das iPhone). und Es wurde bekannt gegeben, dass die Nature Clinical Practice Reihe nun in Nature Reviews umbenannt wird, um diese acht Titel noch einmal etwas herauszuheben. Einige der Verlagsziele (Sichtbarkeit, Impact Faktor, Verbreitung) waren bisher offensichtlich nicht erreicht worden.
Die ersten positiven Resultate der Lobbyarbeit: Inchcoombe betonte, dass Verlage und Bibliotheken in einem Boot sitzen würden. Beiden ginge es um die Förderung der Forschung und die Nachhaltigkeit/Stabilität des Gesamtsystems. Nature würde keinesfalls seine Zeitschriften weiter so stark wie in der Vergangenheit (wo es öfter 20%-Preissteigerungen gegeben hatte) verteuern. Angesichts der Wirtschaftskrise würde ein „Price Cap“ von 7% greifen oder sogar noch weniger. Drüber hinaus stellte Nature auf Nachfrage einige interne Informationen zu dem Thema Wie publiziere ich in Nature zur Verfügung.
Leiter der ZB Med in Kommittee der Zeitschrift „Nature“ berufen

Wie heute das Dekanat meldet, wurde der Leiter der Zweigbibliothek Medizin, Dr. Oliver Obst, in das Library Committee der weltberühmten Zeitschrift Nature berufen.
Die englischsprachige Fachzeitschrift veröffentlicht wöchentlich Themen aus verschiedenen, vorwiegend naturwissenschaftlichen Disziplinen. Neben der US-amerikanischen Publikation Science gilt sie als das weltweit angesehenste Journal für Naturwissenschaften. Ihr Impact Factor, Maßeinheit für Zitationen und damit den wissenschaftlichen Stellenwert einer Publikation, liegt mit 28,8 sehr hoch, und auch die Ableger von Nature weekly, so die Nature medicine, belegen meist Spitzenplätze in ihren jeweiligen Kategorien.
Hinter diesen Zeitschriften steht die Nature Publishing Group (NPG), die – was kaum einer weiß – ein Ableger der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ist, der u.a. auch das Studentennetzwerk StudiVZ gehört. Die Bibliothekskommission der NPG dient dazu, zentrale Themen und Entwicklungen des wissenschaftlichen Zeitschriftenmarktes zwischen den Machern und Nutzern zu diskutieren. So werden letztere von NPG als Sachverständige zu Rate gezogen, wenn es um die Strategie, Lizenzen und Produkte des Unternehmens geht. Wie er zu der Berufung in das Gremium gekommen ist? Dr. Obst ist den Nature-Machern zwar noch von der Nature Network-Konferenz Science Blogging 2008 in guter Erinnerung, auf der er einen Vortrag über die Rolle der Bibliotheken hielt, aber im Grunde weiß er es selber nicht:
„Dazu habe ich nur Vermutungen“. Eine davon lautet, dass der Bibliotheksleiter 2008 am Abschluss eines Lizenz-Rahmenvertrages zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Nature-Verlag beteiligt war. Insider vermuten noch weitere Gründe. Als Herausgeber des viel gelesenen – und sehr verlagskritischen – Weblogs „medinfo.netbib.de“ gelte Dr. Obst als Meinungsbildner in seiner Zunft.
Pressealarm in der Bibliothek
Das Pressegespräch zum diesjährigen Elternalarm Mitte November fand heute bei uns in der Bibliothek statt. Im Multimediaraum stellten die Veranstalter (MünsterMarketing, Studentenwerk, Dekanat, Universität, Fachhochschule, Sponsoren, Bild links) ihr neues Konzept vor. Die Bibliothek war bewußt als Treffpunkt gewählt worden, da die Medizinische Fakultät einen Großteil der Elternalarm-Veranstaltungen trägt und die Bibliothek eines der Aushängeschilder ist. Außerdem konnte man hier „echte Studenten in freier Wildbahn“ erleben.

Clinic Clown Peter Paul erfrischte die Anwesenden mit einer munteren Einlage (Bild rechts). Das Zitat des Tages kam von dem Initiator des Studentenalarms, Herrn Baumeister von den Westfälischen Nachrichten, angesprochen auf die vielfältigen Nutzergruppen der Alumnis, Studenten, Eltern, Großeltern, Geschwister, usw: „Viele sind alles“. (Alumnis sind Eltern, Eltern sind Studenten, …)
Die Bibliothek möchte sich ganz herzlich bei den Studenten für ihre Geduld bei dieser ungewöhnlichen und sicher einmaligen „Störung“ bedanken.
Englische Online-Bücher: Simultansuche
Die von uns kürzlich gekauften englischen Online-Bücher des LWW-Verlags lassen sich simultan durchsuchen (und auch die 110 Zeitschriften des LWW-Verlags). Mit folgendem Suchformular können alle 30.000 Buchseiten „auf einen Rutsch“ durchsuchen.
News@Nature
Seit Oktober ist News@Nature in der Campuslizenz für Nature enthalten. Ich habe den entsprechenden RSS-Feed zu den Medizin-News (siehe Spalte rechts) hinzugefügt.
380.000 Nature-Artikel ab 1869 online

Dank der deutschen Nationallizenzen (DFG-finanziert) stehen Ihnen nun auch die kompletten Archive der Zeitschrift Nature online zur Verfügung. Hier ist u.a. das erste Editorial von T.H. Huxley zu finden: vom 4. November 1869 „Nature: Aphorisms by Goethe“ sowie die erste Beschreibung der DNA-Helix: Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid (weitere Infos). Aus einer früheren Pressemeldung:
The Nature archive back to 1869 is a unique archive. Apart from its value to science historians and investigative journalists, it affords interesting browsing for today’s Nature readers. Lecture reports, diary entries and opinion articles keep pace with and reflect both British and world history. Nature Publishing Group (NPG) is a division of Macmillan Publishers Ltd, dedicated to serving the academic, professional scientific and medical communities. NPG’s flagship title, Nature, is the world’s most highly-cited weekly multidisciplinary journal.
Mit den aktuellen Jahrgängen und dem bereits verfügbaren Archiv 1987-1996 stehen Ihnen damit nun alle 380.000 Nature-Artikel zur Verfügung.
Universitäts- und Landesbibliothek bis 24 Uhr geöffnet
Dank der Studiengebühren öffnet die Universitäts- und Landesbibliothek nun länger:
Vom 3. Dezember an wird die ULB-Zentrale am Krummen Timpen montags bis freitags von 8 bis 24 Uhr geöffnet bleiben. Außerdem können Sie dann unsere Lesesäle und Freihandmagazine auch sonntags von 10 bis 18 Uhr nutzen.
Auch die Zweibibliothek Sozialwissenschaften in der Scharnhorststraße wird ab dem 3. Dezember länger geöffnet sein: Montags bis freitags 8 bis 22 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr. Meldung
Wochenrückblick Nr.7
Was ist alles in der Bibliothek in den letzten Wochen passiert? Es folgt ein Podcast-Rückblick auf die Kalenderwoche Nr. 20 bis 22, klicken Sie bitte auf die Playtaste. Den Wochenrückblick können Sie hier subskribieren.
Online: Kurzlehrbuch Histologie
Norbert Ulfig: Kurzlehrbuch Histologie. 2. korrigierte Auflage 2005. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 264 Seiten, 243 Abbildungen
„Das Buch beinhaltet die wesentlichsten Fakten der allgemeinen Histologie und der speziellen mikroskopischen Anatomie. Jeweils ein Fallbeispiel ist dem folgenden Kapitel vorangestellt. Das Kurzlehrbuch eignet sich vorzugsweise für die Studenten der Vorklinik, sowie zur schnellen Rekapitulation vor dem Physikum.“ (A.Linge aus via medici)
Die ZB Med bietet dieses Buch unter folgender Adresse nur im Hochschulnetz der WWU an:

