53 Chemiestudierende experimentieren in der Batterieforschung

Zwischen Materialsynthese und Batteriezellbau

Aus den Vorlesungen direkt in die Forschungspraxis geht es für 53 Masterstudierende der Chemie und Wirtschaftschemie an der Universität Münster (WWU). Zehn Wochen absolvieren die angehenden Wissenschaftler*innen Vorträge und Praktika am MEET Batterieforschungszentrum der WWU und am Helmholtz-Institut Münster des Forschungszentrums Jülich. Von Analysemethoden über Materialsynthese bis Batteriezellbau sammeln die 19 Frauen und 34 Männer praktische Erfahrungen und lernen die führenden Batterieforschenden am Standort Münster kennen.

Theoretische Grundlagen und anwendungsorientierte Forschung

Zuhören, zuschauen und selbst experimentieren, heißt es im Mastermodul am MEET Batterieforschungszentrum und am Helmholtz-Institut Münster. Seit 2012 gewähren Wissenschaftler*innen Studierenden intensive Einblicke in den Alltag an einem der führenden Batterieforschungszentren Deutschlands. Den Auftakt der ersten beiden von insgesamt zehn Wochen bildet die fachliche Einführung der Studierenden. 14 Vortragende von MEET und HI MS – unter ihnen Prof. Dr. Martin Winter, wissenschaftlicher Leiter, genau wie die Bereichs- und Gruppenleitungen beider Einrichtungen – liefern theoretische Grundlagen und einen Einblick in ihre aktuelle Forschung. Danach geht es in die hochmodernen Labore, wo praktische Grundlagen folgen: zum Beispiel das Messen der Leitfähigkeit von Elektrolyten oder analytische Methoden, um Lade- und Entladevorgänge von Batteriezellen zu untersuchen. Neben der bewährten und marktdominierenden Lithium-Ionen-Technologie stehen für die Studierenden auch Zukunftstechnologien, wie Lithium-Metall, auf dem Studienplan. Matthias Walter, Masterstudent Wirtschaftschemie, fasziniert die Alltagsbedeutung des Forschungsgegenstands Batteriezelle: „Wir erhalten einen Einblick in die Batterien der Zukunft und arbeiten mit Technologien, die vielleicht in einiger Zeit unsere Energieversorgung bestimmen werden.“

Masterstudium am MEET Batterieforschungszentrum
© istock / seb_ra

Dr. Peter Bieker, MEET Batterieforschungszentrum und Helmholtz-Institut Münster, erklärt: „Gestartet sind wir mit 30 Plätzen für das Mastermodul. Aufgrund des hohen Interesses wurden die Teilnahmeplätze im Laufe der Zeit heraufgesetzt, damit wir mehr Studierenden diesen Ausflug in die Forschungspraxis ermöglichen können.“

Doktorand*innen stehen Studierenden zur Seite

15 Doktorand*innen von MEET und HI MS begleiten die Studierenden in ihrer Praktikumszeit. Sie erläutern Arbeitsschritte, unterstützen bei der Umsetzung und zeigen, wie der Arbeitsalltag fernab der Labore aussieht. Das vertiefte Wissen zu Themen wie Literaturrecherche oder Aufbau eines wissenschaftlichen Papers gilt es, direkt in die Tat umzusetzen. Ein zehnseitiges wissenschaftliches Paper bildet den Abschluss des Mastermoduls. Justin Verbarg, Masterstudent Chemie, verfasste bereits seine Bachelorarbeit am MEET Batterieforschungszentrum. Für ihn war klar, dass es auch für das Mastermodul wieder in die Batterieforschung gehen sollte: „Ein sehr faszinierendes und anwendungsnahes Forschungsgebiet, zu dem ich mir gut vorstellen kann, auch meine Masterarbeit zu verfassen.“ Verbargs Weg zeigt eine der Anschlussmöglichkeiten für Studierende: Sowohl am MEET als auch am HI MS können Abschlussarbeiten verfasst oder das Studium begleitende Hilfskrafttätigkeiten aufgenommen werden. Auch die anschließende Promotion in der Batterieforschung ist eine attraktive Zukunftsperspektive für Studierende.