MEET-Akademie Batterie-Recycling

Die Referenten (v.r.): Dr. Reiner Weyhe, Christian Hanisch, PD Dr. Daniel Beverungen

Ein zweites Leben für die Batterie


Lithium-Ionen-Batterien sind effiziente Energiespeicher und finden steigenden Absatz im elektromobilen und stationären Speichermarkt. Doch was geschieht mit den Batterien am Ende ihrer Lebenszeit? Das diskutierten die Teilnehmer der vierten MEET-Akademie am 13. November 2014 unter dem Motto „Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Von der Sicherheit bis zum Zweiteinsatz“. Rund 50 Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft folgten der Einladung des Batterieforschungszentrums MEET der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und informierten sich über Zweitnutzungskonzepte und Recyclingprozesse.

Durch begrenzte fossile Brennstoffe, steigende Benzinpreise und strengere Abgasregeln wird die Zahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen künftig weltweit wachsen. Das treibt auch die Nachfrage und den Absatz von Lithium-Ionen-Batterien als Herzstück dieser Fahrzeuge an. Ihre Produktion ist allerdings noch kostenintensiv, die verwendeten Materialen sind zum Teil teuer und nicht generell verfügbar. Für eine rundum nachhaltige Elektromobilität ist daher die Wiederverwertung der Batterie entscheidend.

Dass Batterien nach ihrem Einsatz in Elektroautos zum Beispiel noch als stationäre Speicher in Privathaushalten – so genannten Smart Homes – genutzt werden können, zeigte Privatdozent Dr. Daniel Beverungen vom Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU in seinem Vortrag auf. Im Rahmen des Forschungsprojekts „EOL-IS“ entwickelt er mit seinem Team ein Entscheidungsunterstützungssystem, damit die Energiespeicher künftig einfach und kosteneffizient dem passenden „zweiten Leben“ zugeführt werden können.

Sollte eine Wiederverwertung nicht möglich sein, können die Materialien aus der Batterie zurückgewonnen und für den Herstellungsprozess erneut genutzt  werden. Welche einzelnen Prozessschritte dabei erfolgen und welche davon noch verbessert werden müssen, erläuterte Christian Hanisch von der TU Braunschweig. Verschiedene Verfahren und Methoden – etwa zur Trennung der Stromsammlerfolien von den Aktivmaterialien – werden derzeit an der TU Braunschweig analysiert. Welche Sicherheitsaspekte beim Batterierecycling und vor allem beim Transport der Speicher beachtet werden müssen, stellte Dr. Reiner Weyhe von der Firma Accurec Reycling vor.

Zum Hintergrund:

Mit dem Format der MEET-Akademie möchte das Batterieforschungszentrum der Universität Münster als Brücke zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung fungieren und langfristig den Know-how- und Technologie-Transfer stärken. Ziel ist es, insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen einen vertieften Einblick in die Batteriethematik zu verschaffen. Gerade für KMU ergeben sich vor dem Hintergrund der Energiewende und dem Ausbau der Elektromobilität interessante neue Geschäftsfelder, die für die Unternehmer nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind. Ausgerichtet hat das MEET die Veranstaltung in Kooperation mit ElektroMobilitätNRW.