Frz.- Dt. Kooperationsprojekt
der kritischen Edition der Essais de Théodicée


Seit langem ist eine kritische Ausgabe der im Jahr 1710 von Leibniz selbst publizierten Essais de Théodicée ein dringendes Desiderat. Die handschriftliche Überlieferungslage ist selten günstig: von Materialsammlungen über Echantillons und Brouillons bis hin zu Konzepten, Korrekturvorschlägen Dritter und verbesserten Reinschriften liegt alles in schöner Vollständigkeit vor. Da mit dem zuletzt erschienenen Band II, 4 der Akademie-Ausgabe (Philosophischer Briefwechsel 1701-1707) zudem bereits der Zeitraum erreicht ist, in dem Leibniz das Manuskript der Essais de Théodicée fertiggestellt hatte (vgl. Bd. II, 4, N. 197, N. 225, N. 226), steht einer vorgezogenen kritischen Edition nichts mehr im Wege.

Der Zeitpunkt ist somit in jeder Hinsicht günstig, dies Unternehmen in Form einer länderübergreifenden Zusammenarbeit umzusetzen. Eine französisch-deutsche Kooperation bot sich umso mehr an, als es bereits in den 1950er Jahren einen offiziellen Auftrag der deutschen Leibniz-Kommission an den bedeutenden französischen Leibniz-Forscher Gaston Grua zur Bearbeitung des handschriftlichen Materials nach den Prinzipien der Akademie- Ausgabe gab. Dies war eine Aufgabe, die weit gediehen war, aber nicht fortgeführt werden konnte, da Grua frühzeitig verstarb. Im Jahr 1962 ist Band VI 6 (Nouveaux Essais), ebenfalls in französisch-deutscher Zusammenarbeit, von André Robinet und Heinrich Schepers ediert worden. An diese bedeutsame Tradition der französisch-deutschen Kooperation knüpft unser Théodicée-Projekt an.

Gemeinsam mit der Societé d'études leibniziennes de langue française hat sich die Leibniz- Forschungsstelle Münster das Ziel gesetzt, die Essais de Théodicée nach den Prinzipien der Akademie-Ausgabe kritisch zu edieren. Die Edition der Essais de Théodicée wird mit TUSTEP erstellt und als Band 8 der Reihe VI (Philosophische Schriften) erscheinen.

Die bereits geleisteten Vorarbeiten sind seit Frühjahr 2025 in eine konkrete Bearbeitungsphase übergegangen. Zu den Ressourcen, auf die unser Projekt u.a. zurückgreifen kann, gehören das umfangreiche handschriftliche Material Gruas, das sich im Besitz der Societé d'études leibniziennes de langue française befindet, sowie das Material aus dem wissenschaftlichen Nachlass von Heinrich Schepers, der jüngst in den Besitz der LFS gelangt ist.

  • Mail:
    • theolfs at uni-muenster.de

Dr. Stefan Lorenz hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Koordinierung des Projekts zu übernehmen. Das Projekt hat die aktive Unterstützung der Handschriftenabteilung der G.W. Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek Hannover in der Person von Frau Dipl.-Bibliothekarin Anja Fleck und des Leibniz-Archivs unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Michael Kempe und seiner Mitarbeiter:innen, zumal von Herrn Dr. Malte-Ludolf Babin.