Mit Kaiser Konstantin (306-337) verbindet sich der Beginn der ebenso überraschenden wie tiefgreifenden religions­poli­tischen Transformation des paganen römischen Staates zum christlichen Imperium Romanum – mit weitreichenden Folgen für Kirche(n) und (pagane) Kulte wie auch Staat und Gesellschaft. Doch war Konstantins Regierungszeit gleichermaßen geprägt von blutigen Bürger­krie­gen, beispiellosen administrativen und militärischen Reformen und der Gründung einer neuen Hauptstadt, Konstantinopel, an Stelle Roms. Das Seminar thematisiert die Bedingungen, unter denen Konstantin diese radikalen Politikwechsel vollzog, diskutiert das Problem seiner Persönlichkeit, seiner Motive und Gründe, und zielt auf eine kritische Auseinandersetzung mit der fragmentarischen und tendenziösen antiken Überlieferung.

Einführende Literatur: R. MacMullen, Constantine, New York 1969 (exzellent geschrieben); B. Bleckmann, Konstantin der Große, Reinbek 1996; N. Lenski (ed.), Cambridge Companion to the Age of Constantine, Cambridge 2006; E. Herrmann-Otto, Konstantin der Große, Darmstadt 2009; M. Wallraff, Sonnenkönig der Spätantike. Die Religionspolitik Konstantins des Großen, Freiburg 2013.


Mi 14-16, F 234, Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, Beginn: 26. April 2017

Semester: WiSe 2016/17

Der obergermanisch-rätische Limes ist das bedeutendste und größte Bauwerk im Bereich des römi­schen Deutschlands und zugleich das längste Bodendenkmal Europas (sowie Weltkultur­erbe seit 2006). Über eine Länge von über 530 km bildete er, Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. begonnen und bis zum 3. Jahrhundert in verschiedenen Phasen ausgebaut und teils nach Osten vorverlegt, die Grenze zum freien Germanien. Ungeachtet seiner Ausstattung mit Kastel­len, Wachtürmen, Mauern und Palisa­den ist seine Funktion als Grenzwall nicht zutreffend beschrie­ben; die Aufgaben des Limes waren weit vielfältiger und erschließen sich erst bei syste­matischer Begehung im Gelände in den verschiedenen Streckenab­schnitten, der jewei­li­gen Topographie und den anstehenden archäologischen Befunden. Die dreitägige Exkursion (30.6.-2.7.2017) hat zum Ziel, diese römische Grenz­an­­la­ge vor Ort in Augenschein zu nehmen, auf ihre Ent­wick­­lung und Funktionen hin zu untersuchen sowie die hiervon geprägte römische Siedlungs­tätigkeit, Grenzgesellschaft und Wirtschaft zu verstehen. Die Erkundung und Besichtigung von insgesamt knapp zwei Dutzend Geländepunkten, Ausgrabungen und Museen (besonders Saalburg, Aalen) soll zum einen die Eigenart der durch den Limes geschaffenen Grenzzone erschließen, zum anderen aber auch eine Einführung in die Geschichte und Kultur des römi­schen Germanien insgesamt zu geben versuchen. Die Teilnahme an der Übung & Exkursion ist auf 35 Studierende begrenzt. Sie erfolgt per Reisebus; übernachtet wird in Mehrbett-Zimmern in Jugendherbergen. In den Prüfungsordnungen vorgesehene Leistungen können auf der Basis eines Referates oder einer Führung erbracht werden. Die Kosten für die Teilnahme (Fahrt, Unterbringung, Ein­trit­te), belaufen sich auf € 130,- je Teilnehmer, doch ist damit zu rechnen, dass mindestens zwei Drittel davon vom Exkursionsfond des Fachbereichs übernommen werden.

Einführende Literatur:

Bechert, T. – Willems, W.J.H. (eds.), Die römische Reichsgrenze zwischen Mosel und Nord­seeküste, 1995; Kemkes, M. – Scheuer­brandt, J. – Willburger, N., Am Rande des Imperiums. Der Limes, Grenze Roms zu den Barbaren, Stuttgart 2002; Rabold, B. – Schallmayer, E. – Thiel, A. (eds.), Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau. Darmstadt 2000; Schallmayer, E., Der Limes. Geschichte einer Grenze, München 2007; Kemkes, M., Der Limes. 50 Jahre Forschung und Vermittlung, Stuttgart 2014; Reuter, M. - Thiel, A., Der Limes. Auf den Spuren der Römer, Stuttgart 2015

 


Semester: WiSe 2016/17

Die Regierungszeit Kaiser Hadrians (117-138), der auf eine weitere militärische Expansion des Imperium Romanum verzich­tete, ist gekennzeichnet durch eine dezidierte Hinwendung zur Reorganisation zahlreicher Bereiche der inneren Struktur des Reiches: von der Verwaltung der Provinzen und Städte über gesellschaftspolitische Maßnahmen bis hin zum Ausbau der Infra­struktur. Der äußere Friede, die wirtschaftliche Prosperität und gesellschaftliche Mobilität ließen das Imperium seit Hadrian für zwei Generationen eine Stabilitäts- und Blüteperiode erleben, die später als ‘goldenes Zeitalter’ verstanden wurde. Das Semi­nar wird vor allem die Entwicklungen im gesellschaftlichen und administrativen Bereich einer kritischen Prüfung unterziehen.

Teilnahmevoraussetzung: Ausreichende Grundkenntnisse des Lateinischen

Literatur: Opper, T., Hadrian, Empire and Conflict, London 2008 (= (dt.) Hadrian. Machtmensch und Mäzen, Darmstadt 2009); Speller, Following Hadrian. A Second-Century Journey through the Roman Empire, Oxford 2003; Birley, A., Hadrian. The Restless Emperor, London 1997; Zahrnt, M., Hadrian, in: M. Clauss (ed.), Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian, München 42010, 124-136; Bradley, K., Recovering Hadrian, Klio 94 (2012), 130-155; Opper, T.  (ed.), Hadrian: Art, Politics and Economy. The British Museum Research Publication 175, London 2013


Semester: WiSe 2016/17