TRANSFERZONEN – Universität | Sammlung | Öffentlichkeit

11. Sammlungstagung │ 8. Jahrestagung der Gesellschaft für Universitätssammlungen e. V.
  
Ausgerichtet von der Zentralen Kustodie der WWU mit Unterstützung der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V.
11.–13. Juli 2019, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Call for Papers - neue Deadline: 31.03.2019

Transfer – ganz neu ist der Begriff nicht. Wurde damit früher die Nutzung wirtschaftsnaher bzw. anwendungsorientierter Forschungsergebnisse beschrieben, wird der Begriff heute weiter gefasst. So definiert der Wissenschaftsrat in einem Positionspapier von 2016 Transfer als Übertragung von wissenschaftlichem und technologischem Wissen in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik im Rahmen unterschiedlicher Aktivitäten.

Entsprechend schlägt der Wissenschaftsrat auch Wissenschaftskommunikation dem Transfer zu und zählt Ausstellungen ausdrücklich zu den möglichen Transfermedien. Dies ist nicht überraschend, gelten Museen doch seit dem 19. Jahrhundert als einer der wichtigen Orte, an denen Wissenschaft und ihre Gegenstände zur Anschauung kommen. Die traditionellen Konzepte von Popularisierung oder Wissensvermittlung werden jedoch vom Wissenschaftsrat in Frage gestellt: Transfer sei nicht unidirektional zu denken, sondern als Austauschbeziehung und könne nur gelingen, wenn Inhalte und Methoden auch auf Bedürfnisse und Erwartungen des Publikums antworten.

Über die Frage, wie sich solche asymmetrischen Austauschbeziehungen gestalten lassen, wird spätestens seitdem die Literaturwissenschaftlerin Mary Lou Pratt 1991 den Begriff „contact zones“ geprägt hat intensiv diskutiert. Begriffsvarianten wie „trading zones“ (Galison 1997) oder „transaction spaces“ (Nowotny/Scott/Gibbons 2004) deuten ein weiter entwickeltes Verständnis von Wissenschaft und ihrer Transferbeziehungen an. Mit einem so erweiterten Verständnis von Transfer geraten aber auch bisher zu wenig beachtete Aspekte des Leistungsspektrums universitärer Sammlungen in den Blick: die Beratung unterschiedlicher Akteure, Translationsleistungen oder auch kooperative Forschung.

Gerade in Universitätssammlungen wurde und wird immer wieder mit neuen Formen des objektorientierten Transfers experimentiert. Dabei stehen Universitätssammlungen aufgrund ihres besonderen Charakters andere Wege offen als z.B. klassischen Museen. Als fruchtbar kann sich die Zusammenarbeit mit anderen „Transferspezialisten“ an den Universitäten erweisen, seien es nun die verschiedenen Fachdidaktiken, Transferzentren oder die Fachabteilungen für Wissenschaftskommunikation. In diesem Sinne zielt unsere Tagung darauf, die Leistungsfähigkeit von Universitätssammlungen für den Wissenschaftstransfer innerhalb und außerhalb der Universität sichtbar zu machen.

Die 11. Sammlungstagung, die die Westfälische Wilhelms-Universität Münster gemeinsam mit der Gesellschaft für Universitätssammlungen (GfU) vom 11. bis zum 13. Juli 2019 ausrichtet, diskutiert, welchen Beitrag wissenschaftliche Sammlungen zu universitären Transferaktivitäten leisten können: Welche Formen von Transferaktivitäten sind denkbar? Wie kann etwa ein gelungener bi- oder multidirektionaler Transfer aussehen? Welche Veränderungsprozesse kann die Perspektive auf Transfer in und für Sammlungen mit sich bringen, auch innerhalb der Universität?

Für die Tagung freuen wir uns über theoretisch-reflektierende Beiträge sowie die Vorstellung besonders gelungener Praxisbeispiele. Die Tagung ist auch ein Forum, um geplante Projekte zur Diskussion zu stellen.

Geplant sind folgende Formate:

Vortragssessions

Mögliche Themen können sein:
Fokus „TRANSFERZONE – SAMMLUNG | ÖFFENTLICHKEIT“
•    Orte und Medien des Transfers,
•    mobile Transferformate,
•    die Darstellung von Wegen zum Wissen,
•    Modelle für bi- oder multidirektionalen Transfer
•    Sammlungen und anwendungsbezogene Forschung.
Fokus „TRANSFERZONE – SAMMLUNG | UNIVERSITÄT“
•    Zusammenarbeit mit Fachwissenschaft, Wissenschaftsforschung, Wissenschaftskommunikation und Fachdidaktiken,
•    Positionierung von Sammlungen innerhalb universitärer Transferstrategien.
Die Vorträge sollen eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten.

Workshops

Hier soll es um einen praxisorientierten Wissens- und Erfahrungsaustausch insbesondere unter den Betreuer*innen von Universitätssammlungen gehen. Mögliche Themen sind:
•    Transferformate, analog und digital,
•    neue Entwicklungen in Provenienzforschung und ihrer Förderung,
•    technische und konservatorische Probleme
Vorschläge für Workshops zum Tagungsthema „Transferzonen“ sind willkommen.
Für die Workshop-Sektion können auch Wünsche angemeldet werden.
Die Länge der Workshops kann eine oder zwei Doppelstunden betragen.

Postersession

Eine Postersession bietet die Möglichkeit, aktuelle Projekte und jüngste Forschungsergebnisse zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.

Die Gesellschaft für Universitätssammlungen vergibt sechs Stipendien für Reise- und Aufenthaltskosten in Höhe von maximal 200 € an Doktorand*innen, die einen substantiellen Beitrag zur Tagung liefern (Vortrag, Workshop, Poster). Die Bewerbung erfolgt formlos an die Schatzmeisterin der GfU, Prof. Dr. Cornelia Weber (weber@wissenschaftliche-sammlungen.de).

Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Bitte senden Sie uns bis zum 31.03.2019 (die Deadline wurde verlängert) Ihre Vorschläge für Vorträge, Workshops (max. 1.500 Zeichen) und Poster (max. 750 Zeichen) zusammen mit einem kurzen Lebenslauf per Email an folgende Adresse:
Dr. Eckhard Kluth
Zentrale Kustodie der Universität Münster
sammlungstagung@uni-muenster.de  

English version:

Call for Papers for the 11th Collection Conference
“TRANSFER ZONES – UNIVERSITY | COLLECTIONS | PUBLIC SPHERE”
hosted by the University of Münster (WWU) in cooperation with the University Collections Association (GfU)
11 – 13 July 2019

Transfer is not a particularly new concept. In the past, it referred to the implementation of economically relevant or application-oriented research findings. Nowadays the term has taken on a broader meaning. In a position paper published by the Wissenschaftsrat (German Council of Science and Humanities) in 2016, “transfer” is defined as the conveyance of scientific and technological knowledge into society, culture and politics in the context of various activities.

Accordingly, the Wissenschaftsrat classifies science communication as a transfer activity and explicitly designates exhibitions as a potential transfer medium. This is by no means surprising as museums have been important institutions for the public re-presentation of scientific study and discoveries since the 19th century. However, the Wissenschaftsrat holds a critical view of the traditional concepts of popularisation and knowledge transfer because, by its nature, transfer is not one-directional, but rather a mutual relationship based on exchange and can only succeed if the content and methods correspond to the needs and expectations of the public.

The question of how to form such asymmetrical relationships has been the subject of intensive discussion at least since the literary scholar Mary Lou Pratt coined the term “contact zones” in 1991. New variants of the concept, such as “trading zones” (Galison, 1997) and “transaction spaces” (Nowotny/Scott/Gibbons, 2004), indicate that the academic community has come to a new understanding of science and its transfer relationships. Under this expanded definition of transfer, the focus has also shifted to less frequently considered aspects of university collections and the services they provide, e.g. consultation and advice, translation services and collaborative research activities.

University collections are especially conducive for testing experimental forms of object-oriented transfer. Because of their unique character, university collections can pursue very different paths than, for example, traditional museums. Collaborating with other “transfer specialists” at universities can produce promising results, be it in relation to subject-specific didactics, transfer centres or science communication departments within the faculties. With this in mind, the conference aims to highlight the performance potential of university collections for scientific transfer both within and outside the university.

At the 11th Collection Conference, hosted by the University of Münster and the University Collections Association (GfU) from 11 to 13 July 2019, participants will discuss how and to what extent scientific collections can contribute to university transfer activities. What forms of transfer activities are conceivable? What might a successful bi- or multi-directional transfer look like? What processes of change could be set in motion by focusing on transfer in and for the collection – as well as within the university?

For the upcoming conference, we are interested in theoretical-reflective papers and praxis-based contributions. The following formats are planned:


Presentation sessions
The conference will focus on
regarding the transfer zone COLLECTIONS | PUBLIC SPHERE
•    locations and media of transfer
•    mobile transfer formats
•    re-presentation of pathways to knowledge
•    models for bi- and multi-directional transfer
•    collections and application-oriented research
regarding the transfer zone COLLECTIONS | UNIVERSITY
•    collaboration with particular disciplines, science research, science communication and subject-specific didactics
•    positioning collections within university transfer strategies
The length of the presentations should not exceed 20 minutes.

Workshops
The workshops should offer participants and especially the curators of university collections the opportunity to share praxis-oriented expertise and experience. Possible themes include:
•    transfer formats, analogue and digital,
•    new developments in provenience research and its funding
•    technical and conservational issues
Further suggestions for workshops on the conference theme “transfer zones” are welcome.
Participants may also submit individual wishes for the workshop section.
The workshops can have a duration of one or two double periods.

Poster Session
A poster session will offer the possibility to present and discuss current projects and the latest research findings.


The University Collections Association (GfU) will award six grants of a max. 200 euros each to offset the cost of travel and accommodation expenses for doctoral candidates who provide a substantial contribution to the conference (presentation, workshop, poster). Please submit an informal application to the treasurer of the GfU, Prof Dr Cornelia Weber (weber@wissenschaftliche-sammlungen.de).

Conference languages are German and English.

Please send your presentation, workshop proposal (max. 1,500 characters) or poster proposal (max 750 characters) together with a short CV by email no later than March 31st, 2019 (extended deadline) to the following address:
Dr Eckhard Kluth, Head Curator
Central Curatorial Department of the University of Münster
sammlungstagung@uni-muenster.de