Neues Forschungsprojekt zum Umgang mit kommunikativer Gewalt im Netz
(06.05.2024) Die Gefahr kommunikativer Gewalt im Netz durchzieht alle Gesellschaftsbereiche: Potenziell kann jede*r zur Zielscheibe von Hate Speech, Trolling oder Cyberstalking werden. Dies kann mit schwerwiegenden Konsequenzen für Betroffene einhergehen. In einem neuen dreijährigen Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Nina Springer und der Mitarbeit von Hannah Ötting M.A., M.Sc. wird nun unter anderem der Frage nachgegangen, wie Betroffene auf den Umgang mit kommunikativer Gewalt im Netz pädagogisch vorbereitet werden können.
Hate Speech, Trolling oder Cyberstalking – diese und andere Arten von kommunikativer digitaler Gewalt tauchen heutzutage gesellschaftsübergreifend im Internet auf und können dafür sorgen, dass wir alle uns im Internet weniger sicher fühlen. Als mögliche Konsequenz wird der Pool an Menschen, die für öffentliche Ämter und Berufe zur Verfügung stehen, kleiner und weniger divers. Vor allem junge Erwachsene sollten daher kurz vor dem Einstieg in den Beruf pädagogisch auf den Umgang mit kommunikativer Gewalt vorbereitet werden. Ein neues Forschungsprojekt am IfK untersucht nun, welche Unterstützungsstrukturen hierfür gesamtgesellschaftlich zur Verfügung stehen und wie junge Erwachsene pädagogisch darauf vorbereitet werden müssen, mit möglichem Schaden umzugehen.
Konkret wird während der Projektlaufzeit in einer Literaturanalyse zusammengetragen und systematisiert, was im Themenfeld bereits geforscht und an Wissen generiert wurde, und in Interviews mit Betroffenen exploriert und bewertet, welche Ressourcen zur Bearbeitung kommunikativer Gewalt verfügbar sind und noch gebraucht werden. Darauf aufbauend werden frei nutzbare, pädagogische Inhalte erstellt, die gemeinsam mit Berufspraktiker*innen entwickelt und mit Studierenden getestet werden. Die dabei entstehenden Lerninhalte basieren auf medienpädagogischen Modellen und dienen der Prävention sowie Bearbeitung von kommunikativer Gewalt im Netz.
Dem Forschungsvorhaben liegt ein interdisziplinärer Theorierahmen zugrunde: Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation wird mit der transaktionalen Stress- und Coping-Theorie und Analysetechniken aus den Management/Business Studies verbunden. Auf diese Weise wird ein umfänglicher Kenntnisstand zum Thema generiert, der zur Wissensdiffusion zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen – wie Politik, Wirtschaft, Medien oder Sport – beitragen kann. Dies ist insbesondere wichtig, da zum Thema bisher nur wenig interdisziplinär gearbeitet wird.
Das Projekt wird von Nina Springer geleitet und durch Hannah Ötting bearbeitet. Es wird von der Deutschen Stiftung Friedensforschung mit einer Fördersumme in Höhe von 150.000 € finanziert und ist am 01. Mai 2024 gestartet. Die Laufzeit des Forschungsvorhabens beträgt drei Jahre.
Ansprechpartner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
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