Brief aus dem Klinckowström-Familienarchiv

Der hier in Ausschnitten präsentierte Brief aus dem Reichsarchiv Stockholm (Riksarkivet Stockholm) ist Teil der archivierten Schreiben an den schwedischen Staatsekretär pommerscher Herkunft, Leonhard Klinckowström (1685-1759), die im Stockholmer Bestand des Familienarchivs der Klinckowströms zusammengetragen wurden. Der Inhalt des Briefes und einige dort genannte zeitliche Hinweise lassen die Vermutung zu, dass es sich bei dem Verfasser sehr wahrscheinlich um Thure Gustav Klinckowström (1693-1765), den jüngeren Bruder Leonhards handelt, der als Regierungsrat bei der königlichen Provinzialregierung Schwedisch-Pommerns tätig war. Eine zeitliche Einordnung wird durch die Angabe zu den Hochzeitsplänen zwischen der pommerschen Familie Mevius und der schwedischen Familie Wachtmeister möglich. Die Ehe zwischen Vilhelmina Eleonora Antoinetta Wachtmeister af Johannishus (1719-1767) und Carl Friedrich von Mevius (1713-1767), wurde am 26. Juni 1741 im schwedischen Karlskrona geschlossen. Daher ist der Brief, mit einem gewissen Spielraum für die Eheverhandlungen, grob auf den Zeitraum zwischen 1739-1741 zu datieren.
Inhaltlich verbinden sich in diesem Brief sehr anschaulich private Alltagsereignisse mit hochpolitischen Angelegenheiten. In einem Absatz schildert Thure Gustav Klinckowström seinem älteren Bruder beispielsweise wie schwer es derjenige habe, der „die autoritet der Reg.[ierung]“ und damit auch die Interessen der Stockholmer Zentrale „gegen hiesiege Stände opponiren [- also durchsetzen -] will, die ihre arrogance endtlich ungezeumt durchstreichen zu laßen beginnen und über die Reg.[ierung] dominiren wollen.“[4] An anderer Stelle berichtet er, dass (ihm?) wohl ein Fehler bei der Post unterlaufen sei und die verschickten Blumenkohlsamen eigentlich für den Bruder Johan Mauritz (Moritz) Klinckowström (1692-1768) gedacht waren. Dann wird wiederum von einer bei Peenemünde auf Grund gelaufenen russischen Fregatte berichtet und dass deren Besatzung nun nach Wolgast gebracht werden soll sowie über die Verschuldungen und Hochzeitspläne anderer pommerscher Familien.
Quelle mit Transkription

Inhaltlich verbinden sich in diesem Brief sehr anschaulich private Alltagsereignisse mit hochpolitischen Angelegenheiten. In einem Absatz schildert Thure Gustav Klinckowström seinem älteren Bruder beispielsweise wie schwer es derjenige habe, der „die autoritet der Reg.[ierung]“ und damit auch die Interessen der Stockholmer Zentrale „gegen hiesiege Stände opponiren [- also durchsetzen -] will, die ihre arrogance endtlich ungezeumt durchstreichen zu laßen beginnen und über die Reg.[ierung] dominiren wollen.“[1] An anderer Stelle berichtet er, dass (ihm?) wohl ein Fehler bei der Post unterlaufen sei und die verschickten Blumenkohlsamen eigentlich für den Bruder Johan Mauritz (Moritz) Klinckowström (1692-1768) gedacht waren. Dann wird wiederum von einer bei Peenemünde auf Grund gelaufenen russischen Fregatte berichtet und dass deren Besatzung nun nach Wolgast gebracht werden soll sowie über die Verschuldungen und Hochzeitspläne anderer pommerscher Familien.
Dieses Informationengemisch ergibt ein gutes Bild von den politischen und sozialen Verflechtungen eines Vertreters der schwedischen Krone in Pommern, der selbst pommersche Wurzeln hat und dadurch sowohl schwedische als auch lokale Interessen vertritt.
Von Jan-Niklas Flügel