Die digitale Heraldik als Testfeld für neue Methoden

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Auf Grundlage der Techniken und Methoden des Semantic Web soll ein umfassender Datenbestand zu mittelalterlichen Wappenbüchern von mehr als 100.000 Datensätzen so umstrukturiert und mit einer eigenen Forschungsontologie versehen werden, dass er flexibel, interoperabel und frei kombinierbar abfragbar und analysierbar ist. Damit soll zugleich getestet werden, wie sich konkrete Forschungsfragen wie z.B. die nach der Ausdifferenzierung der Wappen als Kommunikationsmedien mit den vorhandenen digitalen Techniken operationalisieren lassen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Eigenschaften und Bedarfen historischer Daten (Unvollständigkeit, Ambivalenz, Veränderlichkeit, Multiperspektivität) und der Frage, wie diese zu modellieren sind, damit sie sowohl für sehr breite wie für sehr präzise Forschungsfragen auswertbar sind.

Heraldische Daten bieten sich für diese Analyse besonders an, da sie sowohl komplexe Personen-, Orts- und Zeitangaben mit einschließen wie auch ganz unterschiedliche Quellentypen wie Text, Bild, Objekt usw. betreffen.

Das Projekt ist dabei so angelegt, dass es als Ausgangspunkt für weitere Anschlussprojekte dienen kann, in denen sich weitere Methoden und Techniken testen und weiterentwickeln lassen. Hierzu zählen insbesondere die Methoden des Maschinellen Lernens für die automatischen Bild- und Textanalyse.

Siehe hierzu u.a.:

  • (gemeinsam mit Thomas Riechert) Digital Heraldry. The State of the Art and New Approaches Based on Semantic Web Technologies, in: Christelle Balouzat-Loubet (Hg.), L’édition en ligne de documents d’archives médiévaux, Turnhout 2019, S. 102-125 [im Druck].
  • Zwischen Grundwissenschaft, Kulturgeschichte und digitalen Methoden. Zum aktuellen Stand der Heraldik, in: Archiv für Diplomatik 65 (2019), S. 287-319 [im Druck].