"Bild und Latenz
Ansätze zu einer Didaktik der visuellen Medien"

Interdisziplinäre Tagung an der WWU Münster im Wintersemester 2017/18

Termin: vom 22. bis 24. März 2018

Gefördert durch die Friedrich Stiftung und die Hubert Burda Stiftung

Was machen Bilder? Die Frage hat seit dem iconic turn Konjunktur. Dass Bilder in allen Kulturen und zu allen Zeiten bedeutsam sind, dass sie Einfluss auf uns haben, unsere Identität und unser Verhalten bestimmen, ist kaum mehr strittig. Aber wie sie funktionieren, wie sie wirken und agieren, worin ihre unverwechselbare Leistung, ihr gewaltiger Eigensinn besteht, wird noch immer lebhaft diskutiert. Dabei erregt seit geraumer Zeit auch das durch seine Unsichtbarkeit oder Unerreichbarkeit geprägte Wirkliche die Aufmerksamkeit. Es konvergiert mit dem, was wir als latent bezeichnen und im Sinn haben, wenn wir über Phänomene der Nichtgegenwärtigkeit sprechen oder uns auf das beziehen, was primär nicht beobachtbar, aber dennoch wahrnehmbar ist.

  • Konzept

    Ausschlaggebend dafür ist nicht allein die viel zitierte Omnipräsenz von Bildern in unserer medialen Alltagswelt. Ebenso wichtig ist, dass sich inzwischen auch solche Wissenschaftsbereiche und Fächer mit der Wirkungsmacht des Ikonischen konfrontiert sehen, für die Bilder bisher nur eine beiläufige oder funktionale Rolle gespielt haben. Das gilt für Historiker, die sich damit befassen, dass Bilder Quellen der besonderen Art sind, für Mathematiker, die sich für die Visualisierung von Algorithmen begeistern, für Mediziner, die winzige Veränderungen im Körperinnersten verfolgen und mit modernsten Bildgebungsverfahren sichtbar machen und für Astrophysiker wie Nanowissenschaftler, die mit Bildern vom Entferntesten und Kleinsten Aufsehen erregen.

    Kurz: Mit der Frage nach dem Bild, seiner Wirkung und Funktion ist auch die Kategorie der Latenz auf eine neue und intensive Weise in den Blick geraten. Mit ihr geht es nicht nur um Verfahren der Aufdeckung oder Enthüllung und nicht nur um die Kunst des Versteckens, Verbergens oder Verhüllens, sondern auch und vor allem um Potentialitäten, die aus dem Verborgenen oder Unzugänglichen als kaum greifbare, aber physisch spürbare Kräfte wirken (Haverkamp 2002; 2004; Diekmann / Khurana 2007; Gumbrecht / Klinger 2011).

    Hier setzt die Tagung an, indem sie nach Modellen bildaktiver Latenz fragt und deren didaktische Bedeutung diskutiert. Für die didaktische Perspektivierung der Fragestellung entscheidend ist, dass zwar noch nie so viele Bilder für Lehr- und Lernprozesse zur Verfügung standen wie heute, gesicherte Erkenntnisse darüber, wie wir mit Bildern lernen, aber weitgehend fehlen.

    Was machen Bilder mit uns und was folgt daraus? Mit dem Ziel, diese Frage für materiell verfügbare Bilder zu diskutieren und Ansätze für eine Didaktik der visuellen Medien zu erörtern, treffen sich im Frühjahr 2018 Geistes- und Sozialwissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, neben der Kunstgeschichte aus der Philosophie, der Theologie, der Literaturwissenschaft, der Didaktik, der Bild- und Medienwissenschaft, zu einer Tagung in Münster.

  • Sektionen

    Auf dem Programm stehen drei Sektionen, die sich aus den zentralen, eng verfugten Schwerpunkten der Fragestellung ergeben und ihre Analyse strukturieren.

    Das ist zum Ersten der Begriff der Präsenz (Gumbrecht 2004; 2012), der gemäß der lat. Formel prae-esse Momente des körperlichen Wahrnehmens fokussiert und damit eine hermeneutische Position stärkt (Steiner 1990), die der Theorie des Bildaktes nahesteht (Bredekamp 2010). Mit ihm gerät das nicht selten pejorativ abgewehrte und marginalisierte Erleben von Nicht-Explizitem in den Blick, das sich aus dem Wesen des Bildlichen ergibt und auf verborgene Wirksamkeiten verweist. Entsprechend stehen in der ersten Sektion Fragen im Vordergrund, die bei der physischen Evidenz bildaktiver Latenz ansetzen und auf didaktische Konsequenzen für ästhetische Lernprozesse zielen.

    Das ist zum Zweiten der Begriff des Zeigens für den anthropologisch überaus bedeutsamen Akt der Verständigung in Formen der Sichtbarkeit (Tomasello 2009). Er impliziert mit der Theorie der nicht-sprachlichen Eigenlogik bildlicher Darstellungen die Idee, dass Bilder zum einen etwas wiedergeben bzw. vorzeigen, weil wir sie verwenden und einsetzen, um mit ihnen etwas sehen zu lassen (Wiesing 2013), zum anderen aber immer auch sich selbst mit ins Spiel bringen (Boehm 2007; Figal 2010). Daher geht es in der zweiten Sektion um Fragen, die der Körperlichkeit und dem nicht-repräsentativen Charakter von Bildern Rechnung tragen und auf die didaktische Bedeutung der Konfiguration deiktischer Akte bzw. die doppelte Struktur des Ikonischen gerichtet sind.

    Zum Dritten ist es der Begriff der Stimmung, der eine deutlich wahrnehmbare Tönung bezeichnet, die sich über Bilder und alles, was in und mit ihnen ist, ausbreiten kann (Böhme 1995; Wellbery 2003; Gumbrecht 2011). Mit ihm ist nicht nur eine Verbindung zur ikonischen Zeigestruktur hergestellt, aus der heraus Bilder besondere Spannungen aufbauen und atmosphärische Wirkungen verstärken, sondern über zentrale Merkmale des Begriffs auch ein Bezug zu Aspekten der Bildpräsenz gegeben. Fragen, die daher in der letzten Sektion eine Rolle spielen, betreffen vor allem die Möglichkeiten und Potentiale, sich mit bildlichen Stimmungen im Unterricht auseinanderzusetzen.

  • Programm

    DONNERSTAG, 22. MÄRZ 2018

    Begrüßung & Eröffnung
    Erich Achermann & Anja Pompe
    12.30 – 13.00 Uhr

    Einleitung ________

    Latenz als Ding an sich der Darstellung –
    Sprache im Bild

    Anselm Haverkamp
    Literaturwissenschaft, New York
    13.00 – 14.00 Uhr

    Sektion I: Präsenz ________

    Moderation: Ursula Frohne
    Kunstgeschichte, Münster

    Lateralität und Latenz.
    Bilder an der Schnittstelle zwischen dem Sichtbaren und Nicht-Sichtbaren

    Hans Dieter Huber
    Ästhetik und Kunsttheorie, Stuttgart
    14.00 – 15.00 Uhr

    Lehrsatz und Lehrbild –
    Antike Philosophie und Geometrie

    Jörg Trempler
    Kunstgeschichte und Bildwissenschaft, Passau
    15.30 – 16.30 Uhr

    Das schweigende Wissen der Bilder.
    Ihre mimetische Aneignung und einige Überlegungen zur Bilddidaktik
    Christoph Wulf
    Anthropologie und Erziehung, Berlin
    16.30 – 17.30 Uhr

    FREITAG, 23. MÄRZ 2018

    Sektion II: Zeigen ________

    Moderation: Moritz Baßler
    Literaturwissenschaft, Münster

    Bild und Raum
    Günter Figal
    Philosophie, Freiburg
    10.00 – 11.00 Uhr

    Die Praxis des Zeigens mit Bildern
    Lambert Wiesing
    Vergleichende Bildtheorie, Jena
    11.00 – 12.00 Uhr

    Zwischen Zeigen und Sagen.
    Verschränkungen von Wort und Bild

    Philipp Stoellger
    Theologie, Heidelberg
    14.00 – 15.00 Uhr

    Die verborgene Kunst und die Kunstlehre –
    Möglichkeiten und Grenzen der Kunstdidaktik

    Hubert Sowa
    Kunstdidaktik, Ludwigsburg
    15.00 – 16.00 Uhr

    Sektion III: Stimmung ________

    Moderation: Anna-Katharina Gisbertz
    Literaturwissenschaft und Medienanalyse, Mannheim

    Das Bild und seine Atmosphäre.
    Über die Wirklichkeit von Bilderfahrungen

    Gernot Böhme
    Philosophie, Darmstadt
    17.00 – 18.00 Uhr

    Stimmungskunst.
    Zur Potentialität unbestimmter Bilder

    Kerstin Thomas
    Kunstgeschichte, Stuttgart
    18.00 – 19.00 Uhr

    SAMSTAG, 24. MÄRZ 2018

    Latente Kraft.
    Zur Formulierung, Austreibung und Wiederkehr von Leibniz' Idee

    Horst Bredekamp
    Kunstgeschichte, Berlin
    09.00 – 10.00 Uhr

    Figur und Grund.
    Zum Spannungsfeld der Stimmungskunst im Übergang zur Postmoderne

    Burkhard Meyer-Sickendiek
    Literaturwissenschaft, Berlin
    10.00 – 11.00 Uhr

    Stimmung und Staunen
    Anja Pompe
    Literatur- und Mediendidaktik, Münster
    11.00 – 12.00 Uhr

    SCHLUSS ________

    Präsenz und Latenz / Stimmung und Zeigen:
    Wie mit Jackson Pollocks Bildern umgehen?

    Hans Ulrich Gumbrecht
    Komparatistik, Stanford
    12.00 – 13.00 Uhr

  • Abstracts

    Einleitung ________

    Latenz als Ding an sich der Darstellung – Sprache im Bild
    Anselm Haverkamp

    Der Begriff der Latenz macht bei sich keine Ausnahme; ihn in der begrifflichen Latenz aufzusuchen, ist nur der erste Schritt. Es ist kein Wunder, dass er nicht auf der Hand liegt. Als er bei Freud erste manifeste Züge annimmt und das in der Bildwerdung des Traums tut, also bildlich auftritt, wird zugleich klar, dass er als der auffallendste Zug jeder Rücksicht auf Darstellbarkeit unter quasi transzendentalen Vorzeichen steht und – das wird sein methodisches Problem – dort unvollendet verharrt. Die bei und seit Kant offene Frage, die erst mit Blumenberg und Merleau-Ponty in Bewegung gekommen ist, ist die Strukturfrage, die im Bildbegriff sowohl beantwortet als auch verstellt ist. Kurz, der Latenzbegriff muss das Verhältnis von Sprache und Bild begrifflich klären, und zwar – jenseits beider Evidenzen und performativen Leistungen – in beider Verflochtenheit.

    Sektion I: Präsenz ________

    „Ça me regarde“ – Zur Modifikation bildaktiver Latenz im Zeitalter digitaler Fotografie
    Stefanie Diekmann

    Für eine ganze Generation von Bildwissenschaftlern war „Ça me regarde" die Wendung, in der die Wahrnehmung des fotografischen Bildes, einer Präsenz im Modus des Nachlebens und einer Affizierung durch ein bildliches Detail eindrücklich zum Ausdruck kam. Dabei wurde die Wahrnehmung einer Adressierung durch das Bild und aus dem Bild heraus häufig in Begriffen der Verletzung, aber auch einer singulären und exklusiven Beziehung zum Bild formuliert. Inwiefern diese Beziehung, die Blickverhältnisse, die sie evoziert, und die Singularität, auf der sie insistiert, im Zeitalter der digitalen Fotografie, die von den Parametern des Teilens, Kommentierens, Vernetzens geprägt ist, neu konzipiert werden müssen, ist das Thema des Beitrags von Stefanie Diekmann.

    Lateralität und Latenz. Bilder an der Schnittstelle zwischen dem Sichtbaren und Nicht-Sichtbaren
    Hans Dieter Huber

    Ob sich ein Bildelement links oben oder rechts unten am Bildrand befindet, macht, um mit Gregory Bateson zu sprechen, einen Unterschied aus, der einen Unterschied ausmacht. Solche Bedeutungsdifferenzen werden aber normalerweise nicht sprachlich artikuliert, sondern implizit, vorbewusst und nonverbal verarbeitet. Vor diesem Hintergrund zeigt Hans Dieter Huber exemplarisch, wie sich eine spezifisch bildlich-visuelle Bedeutung aus der Anordnung von Bildelementen auf einer bestimmten Fläche durch eine räumliche, zeitliche und soziale „Leseweise" ergeben kann und welche Rolle dabei die Schnittstelle zwischen dem Sichtbaren und Nicht-Sichtbaren spielt bzw. der Übergang vom physischen in den mentalen Raum, den Raum der Vorstellung, der Fantasieprojektion, der Latenz, der Leerstelle und der nicht verifizierten Auffüllung dieser Latenzen durch den Betrachter.

    Latente Kraft. Zur Formulierung, Austreibung und Wiederkehr von Leibniz' Idee
    Horst Bredekamp

    Der Bildakt, als Gegenentwurf zum Sprechakt, steht in einer in die Antike zurückreichenden Tradition, die den aktiven Bildern, imagines agentes, eine formende Kraft zuerkennt. Ihr Wesen liegt darin, wie ein blinder Passagier angelegt zu sein, der sich nicht nach Regeln richtet, über die der Beobachter verfügt. Hierin liegt ein Einspruch gegen den philosophischen Konstruktivismus. Leibniz hat das Konzept der imagines agentes in Form der vis agendi auf die gesamte Schöpfung übertragen. Dass Leibniz, der von einer eigenen aktiven, in der Materie, dem Raum und den Artefakten gleichsam wirksamen vis und einem vigor ausgeht, zwar aus weiten Teilen der Philosophiegeschichte vertrieben worden ist, sich aus seinem Denkrahmen aber ein Maßstab ergibt, an dem die heute sich entfaltenden Begriffe geschärft werden können, und dass dazu auch die Latenz als unsichtbarer Vektor gehört, führt Horst Bredekamp aus.

    Lehrsatz und Lehrbild – Antike Philosophie und Geometrie
    Jörg Trempler

    Eine der herausragenden Neuerungen in der Antike war, dass die Protagonisten allgemeine Lehrsätze aufstellten. Ging es zuvor um konkrete Problemlösungen, brachte die Griechische Philosophie allgemeine und nicht anwendungsbezogene Lehrsätze hervor. Diese Art des Denkens wurde aus der Geometrie hergeleitet, allerdings ohne auf die Rolle der Zeichnungen angemessen Rücksicht zu nehmen. Dass dies erstaunlich ist, weil gerade mathematische Lehrsätze als Paradebeispiel dafür dienen können, wie aus einer visuellen Konstruktion, also einem Lehrbild, ein Lehrsatz deduziert wird, stellt Jörg Trempler dar.

    Das schweigende Wissen der Bilder. Ihre mimetische Aneignung und einige Überlegungen zur Bilddidaktik
    Christoph Wulf

    Der Vortrag von Christoph Wulf, der mit bilddidaktischen Überlegungen schließt, thematisiert, wie man mit der Latenz von Bildern in mimetischen Prozessen umgehen kann. Um das latente Wissen von Bildern wahrzunehmen, die Performativität und Bedeutung von Gesten zu begreifen sowie die Vielschichtigkeit von Atmosphären zu erleben, bedarf es mimetischer Prozesse. Mit ihrer Hilfe lässt sich nämlich nicht nur der ikonische Charakter der Bilder nachschaffen, es können auch Gesten reproduziert und Atmosphären erspürt werden. In mimetischen Prozessen, so Wulfs These, ist es möglich, sowohl den ikonischen Charakter von Bildern als auch die Performativität von Gesten ins Imaginäre zu transformieren und das „blurring“ von Atmosphären zu inkorporieren.

    Sektion II: Zeigen ________

    Bild und Raum
    Günter Figal

    Günter Figal wird raumphänomenologische Überlegungen zur Beantwortung der Frage nach dem didaktischen Potential von Bildern aufgreifen. Bilder, so die These seines Vortrags, werden dann als Bilder erfahren, wenn sie uns räumlich entgegenstehen und in kinästhetischer Betrachtung gegenwärtig sind. Illustrationen, Reproduktionen und Bilder auf Computerbildschirmen stellen dagegen depotenzierte Bilder dar, die zwar Sinn machen, aber unter Voraussetzungen wirken, die sie selbst nicht klären. Bilderfahrungen, die reflektiert und transparent sein sollen, brauchen daher, so Figal, raumhafte Bilder, etwa die Seerosenbilder von Claude Monet, Bilder von Barnett Newman, Ellsworth Kelly und Agnes Martin.

    Die Praxis des Zeigens mit Bildern
    Lambert Wiesing

    Dass das Zeigen neben der Sprache eine zentrale Kommunikationsmethode darstellt, bildet für Lambert Wiesing den Ausgangspunkt. Er führt zur These, dass Bilder immer verwendet werden, um mit ihnen etwas sehen zu lassen, um mit ihnen anderen Menschen etwas Intendiertes zu zeigen. Denn für Bilder gilt, so Wiesing, was für jeden Gegenstand gilt: Etwas zeigt nur dann etwas, wenn es zum Zeigen verwendet wird.

    Zwischen Zeigen und Sagen: Verschränkungen von Bild und Wort
    Philipp Stoellger

    Philipp Stoellger wird in seinem Beitrag die responsiven, agonalen und konvergenten Verhältnisse von Zeigen und Sagen thematisieren, und zwar auf der Ebene des phänomenalen Sich-Zeigens, auf den Ebenen der Versionen des Als (perzeptiv, visuell, ikonisch, hermeneutisch) und auf der Ebene des Sagens, was sich zeigt.

    Die verborgene Kunst und die Kunstlehre – Zu Möglichkeiten und Grenzen der Kunstdidaktik
    Hubert Sowa

    Bilder schließen Mehrdeutigkeiten des Zeigens und Verbergens ein, die didaktisch große Schwierigkeiten bereiten. Deswegen wird im Bereich der Bildkünste seit der Romantik ein mitunter radikal skeptisches Verhältnis zur Lehrbarkeit eingenommen. Jenseits solcher Skepsis stellt sich jedoch die Frage, wie die Künste der bildlichen Darstellung und des Verstehens bildlicher Darstellungen zu lehren sind. Zur Beantwortung dieser Frage rekurriert der Beitrag von Hubert Sowa auf den Begriff und das Vermögen des sensus communis und verweist auf operationalisierbare Aspekte des praktischen Bildkönnens und rezeptiven Bildverstehens.

    Sektion III: Stimmung ________

    Bild und Atmosphäre – Über die Wirklichkeit von Bilderfahrungen
    Gernot Böhme

    Weil es Bilder gibt, die keine Bedeutung haben, wird das Betrachten von Bildern nur noch gelegentlich als ein Lesen verstanden. Gernot Böhme wird sich deshalb zum einen darauf konzentrieren, welche Erfahrungen wir mit Bildern machen und zum anderen fragen, welche Wirkung wir mit ihnen erreichen wollen. Entsprechend wird es sowohl um eine Phänomenologie des Bildes als auch um eine Bildpragmatik gehen.

    Stimmungskunst – Zur Potentialität unbestimmter Bilder
    Kerstin Thomas

    Bilder können über Emotionen Wirkungen erzielen. Dass Stimmungsbilder zudem unsere Einstellung zu Dingen formieren, ohne dass dies offensichtlich und thematisch wird, will Kerstin Thomas deutlich machen, indem sie der Frage nachgeht, warum Bilder gerade in ihrer emotionalen Unbestimmtheit Erkenntnispotential besitzen.

    Figur und Grund. Zum Spannungsfeld der Stimmungskunst im Übergang zur Postmoderne
    Burkhard Meyer-Sickendiek

    Auf der Grundlage einer empirischen Rezeptionsstudie zur stimmungsinduktiven Qualität abstrakter Stimmungslyrik bestimmt der Vortrag von Burkhard Meyer-Sickendiek Bausteine für eine aktualisierte Theorie ästhetischer Stimmungen. Im Ergebnis wird das von den cognitive poetics entwickelte Paradigma des foregrounding durch eine äquivalente Theorie des backgrounding ergänzt und ästhetische Stimmungen mithin als Stimmigkeit figuraler und grundierender Elemente bestimmt.

    Stimmung und Staunen
    Anja Pompe

    Bilder können Stimmungen auslösen und Staunen hervorrufen, uns also berühren oder betreffen und ebenso unerwartet wie umfassend befremden. Dass es sich dabei um Befindlichkeiten handelt, die sich weder festhalten noch initiieren lassen, spricht jedoch nicht gegen, sondern für ein substantielles Lernen mit Bildern. Warum das so gesehen werden kann und welche didaktischen Konsequenzen sich daraus ergeben, möchte Anja Pompe zur Diskussion stellen.

    Schluss ________

    Präsenz und Latenz / Stimmung und Zeigen: Wie kann man mit Jackson Pollocks Bildern umgehen?
    Hans Ulrich Gumbrecht

    Statt in Reaktion auf das Begriffs-Viereck, wie sonst üblich, vertraute Motive von Absenz als existentieller Dimension durchzuspielen, wird Hans Ulrich Gumbrecht in seinem Abschlussvortrag offene Probleme des Vorangegangen identifizieren und mit Blick auf einige kanonisch gewordene Bilder von Jackson Pollock diskutieren.

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