Aktuelle Projekte
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Projekte

MIWF-Projekt: „Plattform Gesprochenes Deutsch – authentische Alltagsinteraktionen für die Forschung und Praxis im Bereich DaF und DaZ“

Assoziierter Mitarbeiter

Trotz der sogenannten „kommunikativen Wende“ orientieren sich Lehrwerke im Bereich Deutsch-als-Zweit- und Fremdsprache vorwiegend an den Normen der deutschen Schriftsprache: So weichen die in Lehrbuchdialogen konstruierten Äußerungen noch immer erheblich vom tatsächlichen mündlichen Sprachgebrauch deutscher MuttersprachlerInnen ab. Nicht nur herrscht ein Defizit an authentischem, für den Unterricht aufbereitetem Dialogmaterial, auch im Bereich der praxisorientierten Lehrvorschläge fehlt es an Didaktisierungen von grundlegenden und relevanten Strukturen des gesprochenen Deutsch. Das geplante Projekt nimmt sich dieses Desiderats an und strebt an, eine Internet-Plattform zu entwickeln, auf der eine umfangreiche Datenbank von Gesprächen deutscher MuttersprachlerInnen und Lehrmaterial zum Einsatz im DaF- und DaZ-Unterricht bereitgestellt werden soll.

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MIWF-Projekt: Mobile Communication Database (MoCoDa 2.0)

Gegenstand des Projekts (Förderzeitraum: 1.1.2017-31.12.2017) ist der Aufbau einer Datenbank für die kontinuierliche, spendenbasierte Sammlung von Kurznachrichtenkommunikation (Dialogsequenzen aus WhatsApp, SMS und vergleichbaren Kommunikationsdiensten) als Ressource für die linguistische und sprachdidaktische Forschung und Lehre sowie für den Unterricht an Schulen und die Förderung sprachlicher Kompetenzen im Kontext "Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ)". Das Projekt wird im Rahmen der Förderlinie „Infrastrukturelle Förderung für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften" vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

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Krebshilfe-Projekt: „Von der Pathologie zum Patienten: Optimierung von Wissenstransfer und Verstehenssicherung in der Onkologie zur Verbesserung der Patientensicherheit“

Assoziierter Mitarbeiter (für die Optimierung von pathologischen Berichten)

 

Den Ausgangspunkt des geplanten Projekts bildet die Erfahrung, dass immer wieder Diskrepanzen zu beobachten sind zwischen dem medizinischen Befund, der in pathologischen Gutachten dargelegt wird, und den Interpretationen, die die behandelnden Ärzte auf der Basis dieser Gutachten aufstellen und für die Therapieplanung nutzen. Diese Diskrepanzen können in vergleichsweise harmlosen Fehlinterpretationen oder Missverständnissen resultieren, die aber Zeit kosten, da sie durch Rückfragen geklärt werden müssen, bevor oder während der Therapieplan erstellt wird. Sie können aber auch ernstere Konsequenzen haben, wenn keine solchen klärenden Rückfragen stattfinden und entsprechend eine nicht optimale Therapie ausgewählt wird. Eine weitere Beobachtung ist die, dass PatientInnen häufig Probleme haben, die Befunde, Therapievorschläge und erwarteten Auswirkungen auf ihr Leben zu verstehen, die in den Therapieplanungsgesprächen diskutiert werden.
In dem Projekt soll es mit konversationsanalytischen Methoden darum gehen, herauszufinden, inwieweit einerseits die pathologischen Gutachten hinsichtlich ihrer Verständlichkeit und Eindeutigkeit verbessert werden können und an welchen Stellen andererseits in den Arzt-Patienten-Gesprächen rekurrente Verstehensprobleme auftreten, wodurch sie zustande kommen, und wie sie gelöst werden können.
Geplant ist ein Vorgehen, mit dem die Verstehensleistungen von ÄrztInnen und PatientInnen empirisch und in authentischen Kommunikationssituationen erfasst werden können: Anstatt nur die Gutachten selbst in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen, sollen darüber hinaus die Therapieplanungsgespräche der behandelnden Ärzte aufgenommen werden. Über die Analyse der Gespräche, in denen die Erläuterung des pathologischen Befundes sowie die Begründung und Erklärung der darauf aufbauenden Therapie für die PatientInnen stattfinden, lassen sich dank der Beibehaltung einer authentischen Interaktionssituation bessere Ergebnisse erzielen als mit traditionellen Fragebogen-Methoden oder introspektiven Optimierungsversuchen von Gutachten bzw. Gesprächen (wie z.B. bei Haferlach 1994). Zudem ermöglichen diese Daten auch, der Frage nachzugehen, inwieweit die PatientInnen selbst ihr Verstehen signalisieren und inwieweit sie anzeigen, dass und ob sie zufriedenstellend aufgeklärt wurden, d.h. inwieweit die Patiententeilhabe an der Therapieplanung gelingt. Eine Kombination der Analyse schriftlicher und mündlicher Arzt-Patienten-Kommunikation unter dem Gesichtspunkt der Verstehensoptimierung, wie sie im vorliegenden Projekt angestrebt wird, steht bislang noch aus. Das Projekt versucht damit eine Lücke zu schließen hinsichtlich der Frage nach den Prozessen des Wissenstransfers nicht nur vom Experten zum Laien (Arzt-Patienten-Interaktion) sondern auch zwischen Ärzten selbst.

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DFG-Projekt: „Interaktionale Grammatik: Appositionen und appositionsähnliche Konstruktionen im gesprochenen Deutsch zwischen interaktionaler Praktik und syntaktischem Muster“

Ehemalige wissenschaftliche Hilfskraft

Das Projekt versteht sich als ein Beitrag zur Klärung der Abgrenzung und Definition von Syntax im engeren und von Konversationsstruktur bzw. interaktionaler Struktur von Sprache im weiteren Sinn. Auf der Grundlage empirischer Analysen von weiten Appositionen sowie appositionsähnlichen Konstruktionen in der gesprochenen Sprache – einschließlich multimodaler Interaktionen – soll geklärt werden, inwieweit diese Strukturen als syntaktische Phänomene, also als Muster, betrachtet werden können und inwieweit es sich um offene und adaptive konversationelle Praktiken handelt, die besser mit gesprächsanalytischen Begriffen wie Inkrement, Reparatur oder Reformulierung zu fassen sind. Von besonderem Interesse sind dabei die Bereiche, in denen die Strukturen zwischen Musterhaftigkeit auf der einen und offener Prozesshaftigkeit auf der anderen Seite changieren. Zudem soll gefragt werden, welche sprachlichen und außersprachlichen Ressourcen bei der Produktion von Appositionen zum Einsatz kommen. So interessiert einerseits in besonderem Maße die prosodische Realisierung von Appositionen mit der Frage, ob sich unterschiedliche Typen von Appositionen auch formal über unterschiedliche prosodische Realisierungsweisen unterscheiden lassen, und andererseits sollen redebegleitende mimische, gestische und proxemische Faktoren berücksichtigt werden, die ebenfalls Aufschluss über den Status unterschiedlicher Appositionstypen geben können. Dabei soll geklärt werden, inwieweit solche multimodalen Aspekte Teil der Syntax von Appositionen sind oder eher einem eigenen interaktionalen Bereich zugeordnet werden müssen.
Für die Beantwortung dieser Fragen steht die Analyse der Funktionen von Appositionen und appositionsähnlichen Strukturen im Zentrum, speziell auch der den interaktionalen Settings geschuldeten Funktionen im Bereich der Sequenzorganisation, der Gattungsgebundenheit und des Interaktionsmanagements. Vor allem zu letzterem Bereich liegen in der Forschung bislang noch keine Untersuchungen vor.
Im Rahmen des Projekts soll ein Beitrag zu einer Entwicklung einer interaktionalen Grammatik des Deutschen geleistet werden, indem geklärt wird, wie Grammatik-in-Interaktion im Spannungsfeld aus Musterhaftigkeit und Prozessualität entstehen kann. Appositionen und appositionsähnliche Strukturen liefern dabei aufgrund ihres breiten Form- und Funktionsspektrums einen besonders geeigneten Forschungsgegenstand, anhand dessen Vorschläge für den Aufbau einer solchen Grammatik-in-Interaktion gemacht werden können.

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Empirikom: DFG-Netzwerk "Empirische Erforschung internetbasierter Kommunikation".

Assoziiertes Mitglied

Im Internet und speziell in den sozialen Netzwerken des Web 2.0 entstehen neue Formen der internetbasierten Kommunikation, die interdisziplinär erforscht werden. Das wissenschaftliche Netzwerk "Empirische Erforschung internetbasierter Kommunikation" vereinte 15 Forscherinnen und Forscher aus zwölf Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie 23 assoziierte Mitglieder, die gemeinsam an den theoretischen und methodologischen Grundlagen der datengestützten Analyse internetbasierter Kommunikation arbeiteten und dafür Beschreibungsansätze und Methoden aus den Bereichen Medien-, Variations-, Interaktions- und Korpuslinguistik, Sprachtechnologie und Informatik nutzten.
Ziel des Netzwerks, das 2010-2014 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde, war es, unter Einbezug unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven Lösungsansätze für konkrete Forschungsfragen beim Aufbau, bei der Aufbereitung und bei der Analyse von Korpora internetbasierter Kommunikation zu entwickeln und Vorschläge für Standards zur Modellierung und Annotation ihrer sprachlichen und strukturellen Besonderheiten zu erarbeiten.

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