„Woran forschst du gerade, Maike?“

Einblicke in die Forschung unserer Kollegiatinnen und Kollegiaten

Im Rahmen unserer neuen Serie „Woran forschst du gerade…?" stellen wir in regelmäßigen Abständen unsere Kollegiatinnen und Kollegiaten und ihre Forschungsthemen vor. Wir starten mit Wirtschaftswissenschaftlerin Maike Bruckes. Sie ist Doktorandin am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personal, Organisation und Innovation, und wird seit Dezember 2015 über das Graduiertenkolleg "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt" gefördert. Maike plant noch in diesem Jahr kumulativ zu promovieren. Ihr Arbeitstitel lautet: „Vertrauen und Verhalten in einem digitalen Arbeitsumfeld“. Was das beinhaltet, erläutert Maike im Interview.

Die Frage "woran forschst du gerade?" ist für dich nicht mit einem kurzen Satz zu beantworten. Du bist an deinem Heimat-Lehrstuhl in vielfältige Projekte eingebunden. Was sind deine Schwerpunkte?

Als Wirtschaftswissenschaftlerin bin ich bei den Themen Management und Organisation verortet. In der Forschung würde ich mich im „Organizational Behavior“ einordnen. Ein Schwerpunkt meiner Forschung ist das Thema Vertrauen versus Kontrolle im Unternehmen. Der Grundgedanke hierbei ist, dass sich beide Seiten positiv bestärken können, etwa wenn Mitarbeitende in Kontrollmechanismen einbezogen werden und wissen, wie ihre Arbeit erfasst und kontrolliert wird.
Ein weiterer meiner Schwerpunkte ist das Thema Vertrauen in digitale Technologien. Hier erforsche ich einerseits, welchen Einfluss Vertrauen (u.a. auch in die Technik) auf die Wahrnehmung und das Verhalten von Mitarbeitenden in Bezug auf Cybersecurity-Risiken hat. Zum anderen beschäftige ich mich in diesem Bereich mit der Akzeptanz von Algorithmen im Arbeitskontext und wie diese beeinflusst werden kann.
Außerdem untersuche ich den Einfluss von Vertrauen bei Führungskräften. Hierbei geht es zum Beispiel um den Aspekt des „feeling trusted“. Fragen dieses noch neuen Forschungsfeldes sind: Welches Vertrauen fühlen Führungskräfte von Seiten ihrer Mitarbeitenden? Und welchen Einfluss hat das gefühlte Vertrauen auf Führungsstil, Kommunikation und Informationsweitergabe? Neben diesen Themen beschäftige ich mich auch mit der Vertrauensentwicklung in Teams und dem Effekt von digitaler Kommunikation auf Mitarbeitende.

Du hast im vergangenen Jahr renommierte Konferenzen besucht, wie die Academy of Management (AOM) Konferenz in Chicago, die European Academy Management (EURAM) Konferenz in Reykjavik oder die LAEMOS (Latin American and European Organization Studies) Konferenz in Buenos Aires. Jetzt im Januar warst du mit einem Vortrag bei der FINT-Konferenz in St. Gallen präsent. Wie erlebst du den wissenschaftlichen Austausch auf internationaler Ebene?

Ich empfinde die Teilnahmen an Konferenzen als sehr bereichernd und versuche möglichst viel vom Programm mitzunehmen. Nebenbei nutze ich die Möglichkeiten, mit anderen Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen und nachhaltige Kontakte aufzubauen. Wissenschaft ist international und daher ist es wichtig am Austausch teilzuhaben, den Fokus zu erweitern, zu schauen, woran andere forschen und wie man Themen zusammenbringen und voneinander lernen kann. Bei großen Konferenzen werden Agenden manchmal sehr fokussiert abgearbeitet und Austausch findet selektiver statt. Kleinere Konferenzen haben den Vorteil, dass es offener zugeht und auch tiefergehende Diskussionen geführt werden können. Sehr wertvoll für mich war jetzt die Teilnahme bei der FINT-Konferenz, die mit einem Feld von 120 Teilnehmern überschaubar war. Hier waren viele renommierte Vertrauensforscher anwesend, es gab zahlreiche spannende Beiträge und auf die Vorträge folgte unmittelbarer Austausch. Hier habe ich viele neue Anregungen gesammelt und wertvolles Feedback zu meinen bisherigen Projekten bekommen.

Du berichtest, dass dir auch die Lehre viel Freude macht. Das ist neben der Forschung für Nachwuchswissenschaftler durchaus wichtig und spannend. Wie empfindest du den Austausch mit den Studierenden?

Die Lehrtätigkeit macht mir viel Spaß. Ich finde es toll, wenn sich Studierende für ein Thema begeistern lassen und engagiert diskutieren. Häufig kommen so viele interessante Ideen zusammen und auch ich lerne dabei noch neue Perspektiven kennen. Letztlich sehe ich es auch als eine Art von Erfolg an, wenn ich Studierenden etwas mit auf den Weg geben kann.

Kollegiatin Maike Bruckes forscht zu Vertrauen und Verhalten in einem digitalen Arbeitsumfeld. ihr Doktorvater ist Prof. Dr. Gerhard Schewe, der Zweitbetreuer ihrer Arbeit ist Prof. Dr. Bernd Strauß.
© Verena König