Vertrauen und Nutzung von Fitness-Armbändern

Sportpsychologin Lena Busch schließt Promotion mit Arbeit zu digitaler Selbstvermessung im Sport ab

Das Wissen um getätigte Schritte kann zu mehr Bewegung anregen und damit die Gesundheit fördern. Doch welche Rolle spielt das Vertrauen der Nutzer bei der Selbstvermessung des Körpers mithilfe digitaler Medien? Anhand von Vertrauensmodellen hat Lena Busch, Kollegiatin am Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“, Einstellungen und Auswirkungen untersucht, die mit der Nutzung von Fitness-Armbändern in Verbindung stehen.

Das Vertrauen in Technik allgemein oder in spezifische technische Funktionen ist bei Nutzern von Fitness-Armbändern höher als bei Nicht-Nutzern. Während das allgemeine Technik-Vertrauen den Beginn der Nutzung begünstigt, verlängert die wahrgenommene Funktionalität die Dauer der Nutzung. „Vertrauen, Nutzung und körperliche Aktivität stehen damit in Zusammenhang“, erläutert Lena Busch. „Das ist eine wichtige Erkenntnis für die Sportpsychologie und für viele andere Forschungsfragen interessant, denn viele gesundheitliche Probleme in der Bevölkerung, wie Übergewicht, Diabetes oder Haltungsschäden, gehen auf physische Inaktivität zurück.“

Auf das Vertrauen der Nutzer in ihren eigenen Körper hatten die Fitness-Armbänder und Apps im Rahmen der Studie keinen Einfluss, d.h. die Nutzer fühlten sich durch die ermittelten Daten weder sicherer noch unsicherer in Bezug auf ihr Körpervertrauen. „Das Vertrauen in die Sicherheit ihrer körperbezogenen Daten schien bei der Nutzergruppe auch keine große Rolle zu spielen und tritt, wie bei vielen datenbezogenen Anwendungen, angesichts eines wahrgenommenen Nutzens in den Hintergrund“, sagt Lena Busch.

Für ihre Doktorarbeit hat Lena Busch eine umfangreiche Studie durchgeführt in deren Rahmen 150 Teilnehmende sechs Wochen lang ein Fitness-Armband nutzen und täglich über ihr Smartphone einen Fragebogen ausfüllten. Auch eine Online-Befragung von Nutzern und Nicht-Nutzern von Fitness-Armbändern und -Apps war Bestandteil ihrer Forschung. Nach ihrer abgeschlossenen Promotion wird sich Lena Busch zunächst der klinischen Ausbildung im Rahmen ihrer Ausbildung zur Psychotherapeutin widmen.


Sportpsychologin Lena Busch (2. v.r.) wurde von Anfang Oktober 2016 bis Ende September 2019 durch Mittel des DFG-Graduiertenkollegs „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ gefördert. Betreut haben ihre Arbeit (v.l.) Prof. Dr. Bernd Blöbaum, Dr. Linda Schücker und Prof. Dr. Bernd Strauß (Doktorvater).

Dr. Lena Busch (2. v.r.) mit den Betreuern ihrer Arbeit (v.l.) Prof. Dr. Bernd Blöbaum, Dr. Linda Schücker und Prof. Dr. Bernd Strauß (Doktorvater).
© Verena König