„Mich berühren die mitgebrachten Akten aus den Archiven sehr“

Sekretärin Verena Bäumer hilft, das Projekt zu verwalten und Vorträge und Reisen zu koordinieren

Im Projekt „Asking the Pope for Help“ arbeiten nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Als Sekretärin der Wissenschaftskommunikation am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte ist Verena Bäumer mit dafür verantwortlich, das Projekt zu verwalten, Vorträge und Reisen zu koordinieren sowie Publikationen zu korrigieren. Im Interview verrät sie, was sie an dem Forschungsvorhaben besonders interessant findet und auf welche Frage sie gerne eine Antwort hätte.

Porträt Verena Bäumer
Verena Bäumer
© SMNKG - Jana Haack

Was finden Sie an dem Projekt besonders spannend?

Mich fasziniert die ungeheure Menge an Akten, die es im Vatikan gibt. Auch wenn ich keine Wissenschaftlerin bin und daher nicht selbst forsche, finde ich es hochspannend, wie und vor allem dass die Bittbriefe jüdischer Verfolgter aufgearbeitet werden. Gleichzeitig berühren mich einige der mitgebrachten Akten – Schriftstücke und Fotos – aus den Archiven sehr. Das Lesen der Bittschreiben ist teils sehr ergreifend und auch schon Briefe mit wenigen Zeilen gehen direkt unter die Haut. Ich finde die geplante Online-Edition für die Öffentlichkeit wichtig und gut, denn ich glaube, dass viele der heute lebenden Menschen von diesen Bittschreiben nichts wissen. Außerdem erfahren die Autorinnen und Autoren der Schreiben von früher – auch wenn sie es selbst nicht mehr erleben – Wertschätzung, weil sie und ihre Geschichten wahrgenommen werden und ihr Schicksal erzählt wird.

Auf welche Frage hätten Sie gerne eine Antwort?

Ich wüsste gerne, wer über das Schicksal von Menschen entscheidet. Woran liegt es, dass einige Menschen lang und andere nur kurz leben dürfen?

Frustriert Sie auch etwas an der Arbeit?

Das kann ich noch gar nicht sagen – bisher frustriert mich nicht viel, denn das Projekt befindet sich noch in der Einrichtungsphase. In vielen Bereichen sind es hier vor allem die Bürokratie, Vorschriften, Verordnungen und Gesetze, die manchen Tatendrang dämpfen und uns bei der Arbeit Steine in den Weg legen.

Was wollten Sie schon immer einmal im Vatikan machen?

Die Forschenden reisen regelmäßig in den Vatikan, ich selbst war aber noch nie dort. Ich würde gerne einmal hinfahren, mir die großartigen Bauten dort ansehen und selbst einen Blick in die vatikanischen Archive werfen. Da dafür jedoch ein wissenschaftlicher Abschluss nötig ist, würde ich wahrscheinlich spätestens am Einlass gestoppt.