Delegation im Garten der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl
© Uni MS - Johannes Wulf

Projektteam reist mit Delegation nach Rom

Kooperationspartner und Unterstützer wollen Projekt „Asking the Pope for Help“ gemeinsam zukunftsfähig aufstellen

Vom 2. bis 4. Februar 2025 gab eine Delegationsreise nach Rom und in den Vatikan den Kooperationspartnern des Projekts „Asking the Pope for Help“ Einblicke in die Arbeit des Projektteams und die Rahmenbedingungen vor Ort. Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung EVZ, des Auswärtigen Amts, der Universität Münster, des Softwarekonzerns SAP sowie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung nahmen daran teil.

Zu Beginn der Reise absolvierte die Gruppe die „1.000 Schritte gegen das Vergessen“ vom Petersplatz zum nur 800 Meter entfernten Palazzo Salviati in Gedenken an die Judenrazzia vom 16. Oktober 1943. SS-Polizeikräfte hatten an diesem Tag über 1.000 jüdische Menschen festgenommen, sie ins Gefängnis am Palazzo Salviati verbracht und schließlich in Waggons eines Güterzuges nach Auschwitz gepfercht, wo sie ermordet wurden. Zahlreiche Bittschreiben verfolgter Juden, die das Projektteam in den vatikanischen Archiven aufarbeitet, thematisieren die Angst vor Verfolgung und Deportation in Rom – einige unter ihnen fallen den Razzien zum Opfer. Die kurze Strecke von nur 10 Gehminuten macht auf das stark kritisierte Verhalten Papst Pius XII. aufmerksam, der trotz der Deportationen in unmittelbarer Nähe nichts unternahm. Nur 16 römische Juden überleben – darunter Settimia Spizzichino. Ihre Großnichten Grazia, Rivka und Sara begleiteten den Weg und teilten ihre Familiengeschichte mit der Delegation.
 
Nach einer Führung durch das Jüdische Museum und einem Besuch der großen Synagoge, erläuterte der Leiter des dortigen Archivs, Dr. Claudio Procacchia, die Überlieferungssituation jüdischer Geschichte in Rom und erklärte anhand ausgewählter Bücher das Verhältnis von Christen und Juden.
Auch das Apostolisches Vatikanische Archiv (AAV) konnte die Delegation besichtigen. Als Zentralarchiv des Heiligen Stuhls und damit das größte der vatikanischen Archive ist es eines der wichtigsten Orte für das Forschungsvorhaben im Vatikan. Von Archivar Alfredo Tuzi erhielt die Gruppe zunächst eine Einführung in die Geschichte des Vatikanischen Archivs und besichtigte dann Räumlichkeiten wie den Lesesaal und den sogenannten „Sala degli Indici“, den Raum, in dem sich die Archivinventare befinden. Außerdem bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den berühmten „Dictatus Papae“ von 1075 zu sehen und durften den Turm der Winde besteigen.

Am Abend des 4. Februar 2025 empfing der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Dr. Bernhard Kotsch, die Delegation. Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar las das Projektteam aus ausgewählten Bittschreiben aus dem Quellenbestand und schilderte erste Impressionen und Ergebnisse des Forschungsvorhabens. Neben zahlreichen Botschaftern und Vertretern des Jewish World Congress war auch Kardinal Walter Kasper anwesend.

Den Abschluss der Delegationsreise bildete eine Generalaudienz bei Papst Franziskus.

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