Promotionsthema von Christian Hengstermann

Origenes und der Ursprung der Freiheitsmetaphysik

Die Dissertation Origenes und der Ursprung der Freiheitsmetaphysik bietet eine Gesamtdarstellung der vom größten griechischen Kirchenvater geschaffenen ersten christlichen Philosophie, in der dieser ein neues Paradigma des antiken Denkens grundlegt: In den frühen alexandrinischen Werken, insbesondere in der Prinzipienschrift und in den spekulativ anspruchsvollen ersten beiden Büchern des Johanneskommentars, aber auch in den späteren in Caesarea verfassten Schriftkommentaren denkt Origenes das Gesamt der Wirklichkeit konsequent von den Grunddaten der Freiheit und des Willens her. So hat er nicht nur die Wahlfreiheit des Menschen in Auseinandersetzung mit den Determinismen der Philosophen, insbesondere der Stoiker, und der Gnostiker, etwa der Valentinianer, mit großer Entschlossenheit verteidigt und hierzu eine erste christliche Untersuchung über das Wesen der Freiheit verfasst. Darüber hinaus denkt Origenes in einem kühnen christlichen Systementwurf auch Gott selbst und die von diesem geschaffene und gelenkte Welt als dynamische Freiheitssubjekte, die sich in einem durchweg als Heilsgeschichte gedeuteten Kosmos nach Äonen der geduldigen Überredung durch den Sohn, die Weisheit und das Wort, endlich zur Einheit eines glückseligen „Gott alles in allem“ fügen.