Porträt von Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf
Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf
© Catrin Moritz

Kirchenhistoriker Hubert Wolf Inhaber der Mainzer Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2023

Stiftung würdigt sein wissenschaftliches Engagement und seine öffentlichkeitswirksame Kommunikation von Forschungsergebnissen

Der Kirchenhistoriker und Leiter des Seminars für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf, erhält die Gutenberg-Professur der Universität Mainz im Jahr 2023. Die "Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur" bekommt Wolf vor allem wegen seiner „außergewöhnlichen wissenschaftlichen Produktivität“ und der öffentlichkeitswirksamen Kommunikation seiner Forschungsergebnisse. Durch seine „Kirchenthrilller“ wie den Bestseller „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“ gelinge es dem Wissenschaftler, seine Forschung auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Im Rahmen der Stiftungsprofessur wird Hubert Wolf in einer öffentlichen Vorlesungsreihe an der Universität Mainz im Sommersemester 2023 die Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine Reise in die Archive des Vatikans mitnehmen und anhand dort gefundener Quellen Licht ins Dunkle zahlreicher kirchlicher Debatten der Vergangenheit und Gegenwart bringen.

Zur Person

Hubert Wolf steht wie kein anderer für die Erforschung der vatikanischen Archive. Berühmt geworden ist er vor allem für seine Arbeiten zu Inquisition und Indexkongregation, zu deren Archiven er bereits 1992, Jahre vor der offiziellen Öffnung der Bestände, Zugang erhielt. Neben den innovativen historiographischen Ansätzen ist er als Wissenschaftskommunikator einer breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Radio- und Fernsehbeiträge bekannt geworden. Zudem zieht er Konsequenzen aus seiner kirchenhistorischen Arbeit für gegenwärtige Debatten und sieht in der Tradition der Kirche ein ungeheures Potenzial für notwendige Reformen. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit seinem Team im Großprojekt „Asking the Pope for Help“ Bittbriefe jüdischer Verfolgter aus dem Zweiten Weltkrieg auf, die in den vatikanischen Archiven lagern. In einer Online-Edition werden sie sowohl der Forschung als auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Sein Werk ist vielfach ausgezeichnet worden; so ist er Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises (2003) und des Communicator-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2004), des Gutenberg-Preises der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft (2006) sowie des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa (2021). Er war Fellow am Historischen Kolleg München sowie am Wissenschaftskolleg Berlin.

Über die Gutenberg-Stiftungsprofessur

Die „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“ wurde von den Freunden der Universität Mainz e.V. aus Anlass des 600. Geburtstags von Johannes Gutenberg im Jahr 2000 eingerichtet. Sie soll in Lehre und Forschung neue Akzente setzen und die Auseinandersetzung mit aktuellen Problemstellungen ermöglichen. Die Stiftungsprofessur ist Persönlichkeiten vorbehalten, die in besonderer Weise Fachperspektiven verbinden und übergreifende Einsichten entwickeln können.

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