Interview zu Pius XII.

Papst Pius XII. wird möglicherweise bald seliggesprochen – aber weiß man überhaupt schon genug über ihn und vor allem über sein Handeln während des Holocausts? Zu dieser Frage hat Prof. Dr. Hubert Wolf der Zeitschrift „Concilium“ ein Interview gegeben, das nun auch online in der Internet-Zeitschrift „Compass“ zu lesen ist.

„Es gibt noch ungeheuer viele offene Fragen und eine riesige Menge an unerschlossenen Quellen“, lautet das Fazit von Wolf im Gespräch mit dem Redakteur Norbert Reck. Um zu einem „wirklich umfassenden Bild“ zu gelangen, seien internationale Kooperationen erforderlich.

Die Bestände aus der Zeit Piusʻ XII. im Vatikanischen Geheimarchiv werden frühestens 2014 für die historische Forschung zugänglich. In dem Münsteraner DFG-Langfristvorhaben „Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte von Eugenio Pacelli“ widmen sich Wolf und seine Mitarbeiter den bereits zugänglichen Quellen aus den Jahren 1917 bis 1929. Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., schickte in dieser Zeit als Nuntius in München und Berlin mehr als 7.000 Berichte nach Rom.

Concilium ist eine internationale Zeitschrift für römisch-katholische Theologie, die dem liberalen Katholizismus nahesteht. Zu den Gründern zählen Hans Küng, Johann Baptist Metz und Karl Rahner, zu den aktuellen Herausgebern der Befreiungstheologe Jon Sobrino aus El Salvador und die Münsteraner Professorin Marie-Theres Wacker.