Handbuch der Bildtheologie (in vier Bänden)

Das Projekt entfaltet einen theologischen Bildbegriff in Auseinandersetzung mit einschlägigen Theoremen aus Kunst- und Kulturwissenschaften und Ästhetik. Dieser Bildbegriff misst sich nicht nur an der Theorie, sondern darüber hinaus auch an der Praxis des Bildgebrauchs sowie vor allem an den bildlichen Phänomenen selbst. Die Perspektive wird jeweils durch die theologische Fragestellung vorgegeben.

Das Unternehmen ist auf vier Bände angelegt. Sie sind der theologischen Strittigkeit des Bildes (Ⅰ), seinen religiösen Funktionen (Ⅱ), seinen semantischen und medialen Aspekten (Ⅲ) sowie wissenschaftstheoretischen Fragen, insbesondere angesichts der Kunst der Moderne (Ⅳ), gewidmet. Die Beiträge verbinden bildtheologisch systematische Fragestellungen mit der exemplarischen Erschließung kunst- und kulturhistorischer Horizonte.

Die Beiträge, mit denen ausgewiesene Fachwissenschaftler der beteiligten Disziplinen betraut werden, haben die Aufgabe, Berührungspunkte zwischen kunst- bzw. kulturwissenschaftlichen und theologischen Fragestellungen im Hinblick auf Bild und Bildlichkeit zu markieren, Grenzfragen zu erörtern und Grundlagen der Verständigung zwischen den beteiligten Disziplinen zu entwerfen. Der exemplarische Charakter steht dabei im Mittelpunkt; es geht um eine an der Sache orientierte Darlegung der jeweiligen historischen Zusammenhänge sowie um eine historisch angemessene Erschließung der anstehenden Sachfragen.

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Band 1: Bild-Konflikte

Bilder haben das Vermögen, dem christlichen Bekenntnis als riskante Herausforderungen entgegen zu treten. Die Geschichte der Bildtheologie ist in Bilderstreitigkeiten, in Interessenkonflikten, in wechselseitigen Entfremdungen durchzogen von Konfliktgeschichten. Ein erster, historisch angelegter Gang durch das Grenzgebiet zwischen Bild und Theologie gibt einen Einblick in Geschichte theologisch bedeutsamer Bild-Konflikte zwischen Altem Testament, Antike und Gegenwart.

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© Verlag Ferdinand Schöningh

Band 2: Funktionen des Bildes im Christentum

Nicht bestimmte Darstellungsinhalte, sondern ihre Funktionen haben die Bedeutung der Bilder im Christentum begründet. Sie dienen der memoria und der Andacht, sie konturieren die Orte der Liturgie, finden Verwendung in Unterricht und Katechese. Die unterschiedlichen Funktionen haben in der Geschichte des Christentums verschiedene bildsprachliche Ausdrucksformen hervorgebracht, die für europäische Bildvorstellungen prägend geworden sind. Selbst die säkularisationsbedingte Krise der religiösen Bedeutungen hat noch ihre eigene Bildsprache: den Kitsch. Der zweite Band des Handbuchs der Bildtheologie ist den Funktionen des Bildes im Christentum und ihrer Geschichte gewidmet.

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Band 3: Zwischen Zeichen und Präsenz

Der dritte Band versammelt die systematischen Eckpunkte, die eine theologische Theorie der Medialität des Bildes auszeichnen. Im Zentrum steht zunächst der Widerstreit zwischen der Sichtbarkeit als dem wesentlichen Medium der Bildsprache und der grundsätzlichen Unsichtbarkeit Gottes, der mittels der Sichtbarkeit des Bildes zur Sprache gebracht werden soll. Zudem findet sich das Bild als Medium der Verkündigung, aber auch der Offenbarung, in einer spannungsvollen Wechselbeziehung mit dem Medium des Wortes. Schließlich wird vom Bild mehr als die bloße Repräsentation der christlichen Botschaft, nämlich der gesteigerte Ausdruck wirklicher Präsenz erwartet. Das Spektrum der medialen Beanspruchung des Bildes im Christentum reicht vom zeichenhaften Verweis bis zur realen Vergegenwärtigung.

Handbuch Der Bildtheologie Band 4
© Verlag Ferdinand Schöningh

Band 4: Kunst und Religion

Die theologische Bilderfrage der Gegenwart ist grundlegend bestimmt durch die wechselseitige Distanz, in der sich Kunst und christliche Religion in der Moderne entwickelt haben. Erst in dieser Distanz sind Bild und Kunst der Theologie nachhaltig problematisch geworden. Der vierte Band des Handbuchs der Bildtheologie thematisiert den theologischen Zugang zu Bild und Kunst unter den Vorzeichen der Moderne. In Frage stehen die kunstgeschichtlichen Bedingungen der prekären Beziehung zwischen Kunst und Religion, die Grundlagen theologischer Bildkonzepte in der Moderne sowie die Relevanz dieser Konzepte in theologischen wie in interdisziplinären Diskursen mit Kunst-, Kulturwissenschaften und Philosophie der Gegenwart.