Band 2: Funktionen des Bildes im Christentum

© Verlag Ferdinand Schöningh

Bilder sind aus der Vorstellungswelt des Christentums nicht wegzudenken. Bilder im Christentum haben Teil an der Inkommensurabilität des menschlichen Erkenntnis- und Ausdrucksvermögens gegenüber dem Göttlichen. Die Bilderfrage reicht tief in die historischen, aber auch in die systematischen Wurzeln des christlichen Bekenntnisses hinab. Sie markiert zugleich eine der brisantesten Nahtstellen zwischen christlicher Religion und europäischer Kultur. Die Bildtheologie geht den Valenzen des Bildes im Christentum nach, entwickelt sie als durchgängige theologische Perspektive und bringt sie in den Diskurs mit Kunst- und Kulturwissenschaften ein. Das Handbuch der Bildtheologie entwirft das Tableau der historischen und systematischen Eckpunkte und Fragestellungen einer solchen Disziplin. Fachwissen-schaftler aus Theologie, Kunstgeschichte, Philosophischer Ästhetik, Kultur- und Medienwissenschaften entfalten die zentralen Fragestellungen, die das Bild in theologischer Perspektive aufwirft, und umreißen die Schnittstellen zwischen theologischen, kunstwissenschaftlichen und philosophisch-ästhetischen Bild-Diskursen.

Nicht bestimmte Darstellungsinhalte, sondern ihre Funktionen haben die Bedeutung der Bil-der im Christentum begründet. Sie dienen der memoria und der Andacht, sie konturieren die Orte der Liturgie, finden Verwendung in Unterricht und Katechese. Die unterschiedlichen Funktionen haben in der Geschichte des Christentums verschiedene bildsprachliche Ausdrucksformen hervorgebracht, die für europäische Bildvorstellungen prägend geworden sind. Selbst die säkularisationsbedingte Krise der religiösen Bedeutungen hat noch ihre eige-ne Bildsprache: den Kitsch. Der zweite Band des Handbuchs der Bildtheologie ist den Funktionen des Bildes im Christentum und ihrer Geschichte gewidmet.