Der franziskanische Ansatz zur Wirtschaftsethik: Eine neue sozio-ökonomische Ordnung aus dem Geist der Armutsbewegung

Autor/innen

  • Giuseppe Franco

DOI:

https://doi.org/10.17879/jcsw-2022-4414

Abstract

Der Beitrag widmet sich dem franziskanischen Ansatz zur Wirtschaftsethik im Spätmittelalter. Franziskanische Theologen trugen zum wirtschaftlichen Diskurs bei: Sie lebten in einer Gesellschaft, die durch eine kommerzielle Revolution und eine zunehmende internationale Finanzaktivität geprägt war; sie legitimierten auf der Grundlage eines theologischen Verständnisses der Armut und einer profunden Kenntnis der wirtschaftlichen Mechanismen die moralische Dimension des Marktes und die gesellschaftliche Rolle der Kaufleute; sie rechtfertigten außerdem eine bestimmte Verwendung des Geldes, die auf Produktivität ausgerichtet sein und der Gesellschaft dienen sollte. Das Hauptinteresse der franziskanischen Theologen galt jedoch nicht der Analyse wirtschaftlicher Gesetze, sondern den moralischen Implikationen ökonomischen Handelns, weshalb sie wirtschaftliche Fragen in einen normativen, sozialen und religiösen Kontext stellten. Die interdisziplinäre Struktur des franziskanischen Ansatzes bei wirtschaftlichen Fragen kann den heutigen Diskurs über die theoretischen und normativen Grundlagen der Wirtschaftsethik bereichern. Sich auf die franziskanische Tradition zurückzubesinnen, ist nicht vormodern, sondern aus ihr kann man lernen, dass in Zeiten der Globalisierung auch funktional ausdifferenzierte Gesellschaften normativen Kriterien unterworfen werden sollten, dass wirtschaftliche Prozesse und die Gestaltung einer menschenwürdigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung an sozialen Zielen auszurichten sind und dass die Freiheit des Einzelnen von der Solidarität aller in einer sozial gerechten Gesellschaft abhängt.

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Veröffentlicht

2022-11-24
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