Prophetische Intervention als Konflikteskalation

Theologische Sozialethik im Dialog mit sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung

Autor/innen

  • Hansjörg Schmid

DOI:

https://doi.org/10.17879/jcsw-2022-4408

Abstract

Im Umgang mit sozialen Konflikten wird aus religiöser Sicht häufig der Aspekt der Versöhnung im Sinne einer harmonischen Überwindung von Gegensätzen in den Vordergrund gestellt. Konfliktsoziologische Forschungen im Anschluss an Georg Simmel legen allerdings einen Fokus auf die positive Kraft des Konflikts selbst nahe. Vor diesem Hintergrund fokussiert sich der Beitrag auf Dynamiken der Konflikteskalation und bringt diese anhand des biblischen Hoseabuchs mit prophetischer Intervention in Verbindung. Anstatt Konfliktgegenstände auszublenden, geht es darum, Konflikte durch eskalierende Maßnahmen zu steigern. Angesichts der Ambivalenz von Eskalation werden Kriterien herausgearbeitet, die eine produktive Entwicklung von Konflikten gewährleisten können. Eine konflikttheoretisch grundierte Lektüre von Hoseatexten zeigt auf, wie auch dort Momente der Eskalation den Umgang mit sozialen, ethischen und die Gottesbeziehung betreffenden Konflikten prägen. Mit Hilfe einer öffentlichen Konflikttheologie werden schließlich die beiden Perspektiven zusammengeführt. Auf diese Weise fungiert theologische Sozialethik als diskursiver Ort an den Kontaktzonen zwischen Theologie und Sozialwissenschaften. Hosea gibt so den Anstoß, verschiedene Konfliktdimensionen in der Gesellschaft im Licht der Beziehung zwischen Gott und Menschen zu deuten. Dabei leistet gerade die daran ersichtliche innere Konfliktstruktur von Religion einen Beitrag dazu, Konflikte nicht zu negieren, sondern konstruktiv zu bearbeiten.

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Veröffentlicht

2022-11-24
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