Die Stationen und Elemente des ökologischen Freigeländes:

Duft- und Tastgarten

Geht man in einen Garten, so bleibt man meist staunend vor der Blütenpracht der Blumen und Stauden stehen – und der Gärtner wacht darüber, dass man sich seinem gut gehegten Werk nicht zu sehr nähert. Im Duft- und Tastgarten ist das anders: Hier ist (natürlich behutsames) Tasten und Befühlen erlaubt, hier soll mit der Nase an Blüten und Pflanzen gerochen werden, hier darf ein Blättchen gepflückt und zwischen den Fingern zerrieben werden. Manches lässt sich mit dem Auge wahrnehmen, doch vieles muss ertastet, er-rochen oder vielleicht auch er-schmeckt werden.

Der Duft- und Tastgarten im Freigelände ist im Rahmen eines Projekts von Lehramtsstudierenden (s. Projekte - ÖKUVO ) ent­standen. Er kann zur Durchführung von Unterrichtseinheiten genutzt werden oder auch als Vor­bild für die Anlegung eines solchen Ortes im eigenen Schulgarten dienen. Das Besondere am Duft- und Tastgarten ist, dass hier verschiedene Sinne bewusst angesprochen und angeregt werden.  Neben der optischen Wahrnehmung geht es dabei v.a. um haptische und olfaktorische Erlebnisse. Diese bieten SchülerInnen einen anderen Zugang zu Pflanzen, z.B. über die Beschaffenheit und Un­ter­schiedlichkeit von Blättern oder Stängeln.  Verstärkt werden können diese Naturerlebnisse noch durch das Ausschalten unseres „Hauptsinnes“, der Augen, indem SchülerInnen z.B. einzelne Pflanzen mit verbundenen Augen ertasten und ihren Geruch wahrnehmen sollen. Aber auch viele andere Projekte sind im Duft- und Tastgarten denkbar, so z.B. die Beschäftigung mit den verschiedenen Kräutern oder die Herstellung von Duftessenzen.

Trockenmauer

Wenn Menschen Mauern errichten, so geht es zunächst erst einmal darum, Bereiche abzugrenzen, Markierungen zu setzen. Diese menschlichen Bauwerke können dem Schutz von Gärten, Häusern, Städten dienen. Welch außergewöhnliche Biotope dabei jedoch an und in der Mauer entstehen, lässt sich am Beispiel der Trockenmauer erkennen, die verschiedensten Organismen einen scharf abge­grenzten Lebensraum bietet. Eine Trockenmauer besteht aus Natursteinen, die ohne Mörtel aufeinander geschichtet werden – zur Stabilisierung werden die Fugen mit Boden gefüllt.

Die Trockenmauer im Freigelände rahmt den Duft- und Tastgarten ein und stellt zugleich ein eigenes Gestaltungselement des Freigeländes dar. Besonders wichtig für die Untersuchung der Trockenmau­er sind die drei Grundvoraussetzungen, die den Lebensraum Mauer prägen: Das Gestein (besonders dessen Kalkgehalt und Wärmespeicherung), die Ausgestaltung der Fugen und die Ausrichtung der Mauer in Bezug auf die Sonneneinstrahlung. In Abhängigkeit von diesen Faktoren siedeln sich in Mauern unterschiedliche Organismen an und prägen diesen Lebensraum, wobei man weiterhin noch zwischen Mauerfuß-, Mauerfugen- und Mauerkronenbewohnern unterscheiden sollte.

Teiche

Ein Teich, und sei er noch so klein, zieht stets die Aufmerksamkeit von Besuchern auf sich: Nicht nur die Faszination des Elements Wasser an sich, sondern auch die Entdeckerfreude von Groß und Klein lassen Wasserstellen in einem Garten in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Kann man Fische oder Kröten sehen? Ist das Wasser kalt? Wo hat sich ein Tier hinter den Wasserpflanzen versteckt?

Auch auf dem Freigelände am Leonardo-Campus wurde gleich zu Anfang (s. Projekt - ÖKUVO ) ein Teich angelegt, später folgte ein zweiter Teich. Im Sommer hört man hier Wasserfrösche quaken – Idylle pur – und selbst ein Reiher wurde schon gesehen. Für die Arbeit mit Schulklassen bietet sich aber stärker die Arbeit mit dem Nicht-Offensichtlichen eines Teiches an: So kann man die Wasserqualität testen oder sich mit dem Kescher vorsichtig auf die Suche nach Kleinst­lebewesen im Teich machen. Wie viele verschiedene Tiere tummeln sich da in einem Becherglas voll Teichwasser? Warum sind Schnecken – an Land äußerst unbeliebt wegen ihrer Gefräßigkeit – im Teich die „Gesundheitspolizei“?

Besonders für Kinder mit wenig direkter Naturerfahrung bietet ein Teich viele Zugänge, um einen besonderen Lebensraum kennenzulernen und ein Bewusstsein für den behutsamen Umgang damit zu entwickeln. Dazu können die Teichlebewesen vorsichtig mit einem Kescher gefangen werden und dann in einem wassergefüllten Behältnis genauer beobachtet werden. Auch für ältere Schülerinnen und Schüler bietet ein Teich vielfältige Untersuchungsmöglichkeiten, so können z.B. wichtige abiotische Faktoren wie Sauerstoffgehalt oder pH-Wert bestimmt oder Planktonorganismen mikro­skopisch unter­­sucht werden.

Weidentipi

Weiden und Weidenruten sind ein faszinierendes Gestaltungselement für Gärten und Schulgärten. Aus in die Erde gesteckten und angewachsenen Weidenruten können in kurzer Zeit mit etwas Pflege und Glück Weidentipis, Weidenkuppeln oder Weidentunnel entstehen. Diese dienen als Rückzugs- oder Versteckort, hier können geheimnisvolle Geschichten erzählt werden und sie können auch leicht von Schülerinnen und Schülern selbst gebaut und gepflegt werden.

Auf dem Freigelände finden sich ein Weidentipi und ein Weidentunnel. Regelmäßig müssen hier die schnell wachsenden Sprosse in das vorhandene Netz der Zweige eingeflochten werden – so entsteht ein von Blättern geschützter Bereich, der v.a. im Sommer zur Erholung und als Schutz vor der Sonne genutzt werden kann. Für jüngere Kinder kann ein Gang durch den Weidentunnel ein spannendes Erlebnis sein.

Anhand von Weidentipi und –tunnel können Schülerinnen und Schüler den Baum „Weide“ mit all seinen Besonderheiten kennenlernen. Das schnelle Wachstum der Weide und auch der Weidenruten führt ihnen vor Augen, dass ein Element wie Weidentunnel oder –tipi regelmäßige Pflege braucht, für die sie auch selbst Verantwortung übernehmen können.