Alexander-von-Humboldt-Institutspartnerschaft

Archäologisches Institut und Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, Sofia

Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster


1. Workshop
8. – 10. März 2010

Ort: Seminarraum, Robert-Koch-Straße 29


 An der Peripherie Mykenes? – Goldbergbau der Späten Bronzezeit und Älteren Eisenzeit auf dem Ada Tepe (Stadt Krumovgrad) in den östlichen Rhodopen (Bulgarien)


Hristo Popov, Albrecht Jockenhövel


Der Goldreichtum in der Vorgeschichte Bulgariens und angrenzender Regionen wird zumeist mit den zahlreichen Goldfunden aus dem frühkupferzeitlichen Gräberfeld von Varna verbunden. Hinter ihm treten die späteren Goldfunde, wie von Dăbene, Perşinări (Rumänien), Vălčitran, Belene oder Kazičene zurück. Antike Schriftzeugnisse schildern den Goldreichtum Altthrakiens, für den die zahlreichen Goldfunde aus den thrakischen „Königsgräbern“ der Eisenzeit stehen. Bisher ist es jedoch noch nicht gelungen, eine einheimische Goldgewinnung zu belegen, sei es in alluvialen (als Goldseifen) oder primären Lagerstätten. Daher finden in einem bulgarisch-deutschen Gemeinschaftsprojekt (gefördert von der Alexander-von Humboldt-Stiftung Bonn) seit den Jahren 2008 erstmals systematische montanarchäologische und archäometallurgische Forschungen statt. Sie setzen an im Süden Bulgariens, im Ostteil der Rhodopen am erst vor wenigen Jahren entdeckten Goldbergwerk auf der Kuppe des Ada Tepe bei der heutigen Stadt Krumovgrad (Südost-Bulgarien).

Krumovgrad Adatepe

Abb. 1: Gemeinde Krumovgrad, im Hintergrund die Anhöhe Ada Tepe (roter Pfeil).

Terrassierung
Abb. 2: Terrassierung des Ada Tepe durch den modernen Goldabbau.

Noch laufende Sondagegrabungen und systematische Umfeldprospektionen ergaben sowohl einen ausgedehnten Bergbau auf die ungewöhnlich reichen Goldvorkommen auf dem Ada Tepe, aber auch die Lokalisierung weiterer, bisher unbekannter Goldbergbautätigkeiten im weiteren Umfeld.

Galerie1
Abb. 3: Freilegung der spätbronzezeitlichen Galerie.

Galerie2
Abb. 4: Einblick in die Galerie.

Nach den bisherigen datierbaren Funden vom Ada Tepe reichte der Abbau von ca. 1500/1400 v. Chr. bis zur älteren Eisenzeit (800/700 v. Chr.). Die noch laufenden Feldforschungen sollen weitere gesicherte chronologische Fixpunkte, eine möglichst volle Rekonstruktion der verschiedenen Glieder der châine opératoire, zum kulturellen Umfeld und zu den externen Kontakte liefern. Derzeit handelt es sich um den ältesten Bergbau auf Berggold in Europa und um die erste gesicherte Goldquelle dieser Zeit in Südosteuropa einschließlich des mykenischen-ägäischen Raumes, dessen Goldherkunft bisher hypothetisch im Raum von Siebenbürgen bis Ägypten vermutet wurde.

 

S3
Abb. 5: Grabungsarbeiten an den Halden des prähistorischen Goldbergbaus.

Gruppenfoto
Abb. 6: Das Grabungsteam von 2009.


Der erste Workshop zum Forschungsprojekt findet 8./9.3. 2010 in der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des Historischen Seminars, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Robert-Koch-Straße 29, 48149 Münster statt. Beginn: jeweils 9:00 pünktlich. Gäste sind willkommen.


Prof. Dr. phil. Albrecht Jockenhövel
Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie
Historisches Seminar
Westfälische Wilhelms-Universität
Robert-Koch-Str. 29
D-48149 Münster/Westf.
Tel.: 0251-8332810
Fax: 0251-8332805
E-Mail

Dr. Hristo Popov
Abteilung für Thrakische Archäologie
Archäologisches Institut mit Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften
Saborna Str. 2
Sofia – 1000, Bulgarien
Tel.: 00359-2-980-65-14
Fax: 00359-2-988-24-05
E-Mail

Das Programm des Workshops finden Sie hier.