„Fluch oder Segen“

US-Philosoph John Martin Fischer sprach über Unsterblichkeit

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Prof. Dr. John Martin Fischer

Über das Thema Unsterblichkeit hat der US-amerikanische Philosoph Prof. Dr. John Martin Fischer am Exzellenzcluster gesprochen. In seinem öffentlichen Vortrag ging er der Frage nach, ob ewiges Leben im Diesseits, das die Medizin eines Tages womöglich erlaube, Fluch oder Segen wäre. „Nur unter bestimmten Bedingungen wie sinnvollen Aufgaben, körperlicher und geistiger Gesundheit sowie dauerhaften Beziehungen kann ewiges Leben kostbar und voller Schönheit, Sinn und Moral sein“, sagte der international renommierte Experte für philosophische Fragen zu Tod und Unsterblichkeit. Seien diese Bedingungen nicht erfüllt, wäre Unsterblichkeit wohl eine Qual. Der Philosoph aus Kalifornien sprach am Exzellenzcluster auf Einladung des Philosophen Prof. Dr. Michael Quante.

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Audio-Interview mit Prof. Dr. John Martin Fischer

Überlegungen zur Unsterblichkeit hält Prof. Fischer für zeitgemäß. „Trotz ständiger Bedrohung durch Krankheiten leben die Menschen durch den wissenschaftlichen Fortschritt immer länger. Mein Blick geht in eine mögliche Zukunft, in der die Medizin soweit fortgeschritten ist, dass sie ein Leben ohne Tod erlaubt.“ Die Menschen müssten sich früh damit auseinandersetzen, ob sie eine solche Form des ewigen Lebens wünschten. Der Wunsch nach Unsterblichkeit sei nicht neu: „Menschen haben schon immer das ewige Leben erstrebt – in der Religion, Philosophie und Medizin. Es ist auch eines der wichtigsten Themen der Weltliteratur.“

Zur Förderung seiner Forschungen über Tod und Unsterblichkeit erhielt der Experte im Juli fünf Millionen Dollar von der amerikanischen John Templeton Foundation. Damit soll das Thema fächerübergreifend beleuchtet werden: aus der Sicht der Philosophie, Theologie, Biologie und Psychologie. Philosoph Prof. Dr. John Martin Fischer von der Universität Kalifornien, Riverside, forscht von Juli bis Dezember in Münster. Er ist Fellow der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ der WWU Münster. Philosoph Prof. Dr. Michael Quante leitet das Cluster-Projekt A17 „Konstellationen und Staatskritik im Linkshegelianismus“. (han/vvm)