Ruprecht Polenz beklagt „Zerrbild des Islam“

CDU-Politiker: Kirchen sollten sich als Leumundsbürgen für Muslime einsetzen

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Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, CDU-Politiker Ruprecht Polenz, Dr. Daniel Bogner und Dr. Theodor Rathgeber (v.l.)

Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz hat die christlichen Kirchen aufgefordert, sich für ein besseres Image des Islam in Deutschland einzusetzen. „Die Muslime sind auf solche Leumundsbürgen dringend angewiesen, denn sie haben es schwer, sich Gehör zu verschaffen. Es herrscht ein Zerrbild des Islam“, sagte der Bundestagsabgeordnete am Montagabend in Münster in einer Podiumsdiskussion zum Thema Religionsfreiheit am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster.

Ein „beträchtlicher Teil“ der Deutschen spreche dem Islam ab, eine Religion zu sein, kritisierte Polenz. „In Diskussionen um Moscheen oder Religionsunterricht bezeichnen sie ihn als politische Ideologie oder als faschistisch.“ Die Kirchen sollten sich daher als Leumundsbürgen für die dritte Weltreligion einsetzen. „Wenn man die christliche Botschaft ernst nimmt, gehört das dazu, ohne dass man dafür die theologischen Differenzen aufheben müsste.“ Das Recht auf Religionsfreiheit gelte auch für den Islam, betonte der Politiker. „Das wird in Deutschland aber nicht von allen ernst genommen.“


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Ruprecht Polenz

Polenz kritisierte auch den Begriff der „christlich-jüdischen Leitkultur“. Das Verhältnis zwischen Christen und Juden auf diese Weise zu harmonisieren, sei mit Blick auf das 19. Jahrhundert oder die Zeit des Nationalsozialismus „hanebüchen“. Der Begriff diene lediglich dazu, Muslime auszugrenzen. „Es ist geradezu pervers, unter Einbeziehung des Judentums eine dritte Religion auszuschließen“, sagte der Politiker bei der Diskussion „Religionsfreiheit unter Druck“ im Franz Hitze Haus.

Die Veranstaltung war Teil der Cluster-Tagung „Freiheit, Gleichheit, Religion“. Auf Einladung der Sozialethikerin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins und des Theologen und Menschenrechtsexperten Dr. Daniel Bogner befassen sich dabei Experten verschiedener Fachrichtungen mit dem Thema „Religionspolitik als neue Herausforderung“. Heimbach-Steins und Bogner forschen am Exzellenzcluster im Projekt A16 „Das Ethos der Religionsfreiheit. Politisch-ethische und theologische Dimensionen“. (vvm)