Islamic Banking boomt

Tagung am 11. Juni sucht rechtliche Regeln für den deutschen Handel mit Islam-Banken

Die islamische Bankenbranche boomt. Scharia-konforme Finanzierungen liegen im Trend. Islamische Banken können dabei auch für deutsche Unternehmen interessante Gesprächspartner sein. Viele Rechtsfragen sind aber noch ungeklärt, wie Jurist Prof. Dr. Matthias Casper vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) erläutert. Er lädt daher zu einer Tagung „Islamic Banking in Deutschland?“ am 11. Juni am Bankenstandort Frankfurt am Main ein. Die Teilnehmer diskutieren, welchen aufsichtsrechtlichen Rahmen Deutschland für Geschäfte mit islamischen Banken braucht.

Die Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und der deutschen Finanzaufsicht BaFin wollen bei der Veranstaltung im Frankfurter Literaturhaus ungeklärte Rechtsfragen des „Islamic Finance“ erörtern und in ihre Ausführung Erfahrungen aus Großbritannien, Frankreich und Luxemburg einfließen lassen. Prof. Casper, Direktor des Instituts für Unternehmens- und Kapitalmarktrecht der WWU, hält die Einführung. Er leitet am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ das Forschungsprojekt A 14 „Religiös motivierte Geldanlage: Vom Zinsverbot bis Islamic Finance“.

Pm Islamic Banking

Detail aus dem Programmflyer der Tagung

Erste Erfahrungen mit börsenfähigen islamkonformen Produkten

Hintergrund des Tagungsthemas ist das islamische Zinsverbot, das so genannte Riba-Verbot. Im Koran steht „Gott hat den Kauf erlaubt und den riba (Wucher) verboten“. Während das kanonische Zinsverbot in den westlichen Volkswirtschaften seit Jahrhunderten nicht mehr berücksichtigt wird, spielt das koranische Zinsverbot weltweit eine wachsende Rolle. Scharia-konforme Finanzprodukte zielen darauf ab, dass kein Zins gezahlt wird, die Bank aber dennoch Gegenleistungen erhält. In den vergangenen 40 Jahren hat sich ein eigener Sektor „Islamic Finance“ gebildet, der weit über die arabische Welt hinausgeht. Rechtliche Rahmenbedingungen für Islamic Banking sind daher nicht mehr nur in islamisch geprägten Ländern zu schaffen, sondern etwa auch in Deutschland, wo Experten ein wachsendes Interesse daran feststellen. Das zeigen erste Erfahrungen mit börsenfähigen islamkonformen Produkten in Deutschland. (vvm)